Junge Aktive

Junge Aktive - Qualifizieren fürs Ehrenamt

31.12.2016 | Die Modulreihe „Junge Aktive – Qualifizieren fürs Ehrenamt“ findet in diesem Jahr schon zum vierten Mal statt. Insgesamt 15 Tage dauert die Qualifizierung, verteilt auf fünf Termine in einem Jahr. Im November trafen sich die 12 Jungen Aktiven aus der vierten Modulreihe in Berlin. Seit kurzem haben wir Material, Fotos und Berichte hier im Internet.

Foto: IG Metall

Zu Beginn des zweiten Moduls der vierten Reihe präsentierten die Jungen Aktiven den Stand ihrer Projektarbeiten. Beeindruckend war die gute Stimmung und konstruktive Zusammenarbeit. "Junge Aktive - Qualifizieren für das Ehrenamt" – ist eine Projektausbildung für Vertrauensleute, Betriebsrats- und Jugendvertretungsmitglieder sowie engagierte Kolleginnen und Kollegen. In mehreren Modulen qualifizieren sich die Teilnehmenden und erweitern ihre Kompetenzen. Ab sofort findet ihr auch Informationen zu den Projekten der aktuellen Modulreihe im Netz.


<link http: www.igmetall-bbs.de gruppen junge-aktive aktuelle-projekte external-link-new-window external link in new>Hier geht es zu den Berichten – auch aus den ersten Qualifizierungsreihen.


Was sind das für Projekte?

 

Tilo Sauer, Betriebsrat bei Vodafone in Bautzen hat sein Projekt „Billig nicht billigend in Kauf nehmen!“ genannt. Sein Ziel ist es, mehr Mitglieder für die IG Metall zu begeistern. Bei Vodafone in Bautzen treten die Kolleginnen und Kollegen für ihre Gleichbehandlung ein. Es gilt ein Ergänzungstarifvertrag in Bautzen, der die Beschäftigten mit weniger Lohn und 40-Stunden-Woche und mehr ungleich behandelt und zu Beschäftigten 2. Klasse macht. Tilo berichtete über seine ersten Erfolge im Projekt. Am Projekt gefalle ihm besonders das neue Level an Kommunikation. Er lerne sich auch in seiner Projektarbeit zu strukturieren und den Wert des Zuhörens.

Jan Andrä, stellvertretender Vertrauenskörperleiter VW Sachsen Fahrzeugwerk Zwickau beschäftigt sich in seinem Projekt mit dem Übergang jugendlicher Vertrauensleute in den Erwachsenenbereich. Sein Ziel ist es, ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln, um jugendliche Vertrauensleute nach ihrer Ausbildung weiter in die gewerkschaftliche Arbeit einzubinden. Von rund 500 Vertrauensleuten sind seinem Betrieb circa 80 jugendliche Vertrauensleute.

Danielle Höfer, Assistentin im Betriebsrat und Marcel Kuczyk, Betriebsrat – beide arbeiten bei Schnellecke Glauchau nennen ihr Projekt „Demographischer Wandel im Ehrenamt“. Sie arbeiten daran, junge Leute für Ehrenämter zu begeistern und dafür zu motivieren, Aktive zu unterstützen. Klar ist, dass in den nächsten Jahren viele erfahrene, aktive Gewerkschafter die Arbeit in ihren Ehrenämtern niederlegen werden. Danielle und Marcel wollen rechtzeitig beginnen, für die freiwerdenden Plätze im Betriebsrat, bei den Jugendvertretungen und den Vertrauensleuten zu werben. In ihrer Projektarbeit konnten die beiden von sehr guten ersten Erfolgen berichten. Bei der Jugend- und Auszubildendenvertreter-Wahl (JAV) beteiligten sich 100 Prozent der Jugendlichen. Es wurde eine JAV mit drei Jugendlichen gewählt. Mit den Kolleginnen und Kollegen haben Danielle und Marcel einen Aushang erarbeitet.

Jessica Haspel – und Patric Succo Mercedes-Benz Werk Berlin-Marienfelde präsentierten erste Ergebnisse ihres „Projekts WEM“. WEM steht für Wochenendmodell. Rund 60 bis 80 Kolleginnen und Kollegen arbeiten wie Jessica im Mercedes-Benz Werk in Berlin-Marienfelde im Wochenendmodell. Viele von ihnen sind als Studierende nach ihrer Ausbildung bei Daimler in Teilzeit beschäftigt. Ein Problem sehen die beiden darin, dass wenig Informationen aus dem Betriebsrat und von den Vertrauensleuten bei den WEM-Beschäftigten ankommen. Diese sind am Wochenende nicht im Werk – so dass wenig direkte Ansprache stattfindet. Ein erster Erfolg im Projekt ist, dass der Betriebsrat dieses Thema unterstützt und die bessere Betreuung der Gruppen angehen möchte. Derzeit werde ein Infoblatt für die Kolleginnen und Kollegen im WEM erarbeitet, dass den Kontakt zum Betriebsrat und den Vertrauensleuten erleichtern soll. Jessica und Patric präsentierten auch einen Fragebogen, der die Themen und Wünsche der Kolleginnen und Kollegen im Wochenendmodell erheben soll.  

Christian Joachim, JAVi bei Rolls Royce in Dahlewitz: Das Projekt von Christian heißt „Bildung“. Bei Rolls Royce arbeiten rund 3.000 Beschäftigte – mit einem hohen Anteil an Ingenieuren. Es geht Christian darum, den Tarifvertrag Bildung im Betrieb umzusetzen und betriebliche Regelungen mit einer Betriebsvereinbarung lebendig zu gestalten. Dazu gehört für ihn eine Bildungsbedarfserhebung im Betrieb. Die Beschäftigten sollen die Möglichkeit bekommen, sich weiterzubilden und dafür auch eine Bildungsteilzeit nutzen zu können. Mit dem Projekt will Christian die Kolleginnen und Kollegen ihre Bildungsmöglichkeiten informieren. Krankheitsbedingt haben sich seine Arbeiten am Projekt verzögert und er recherchiert derzeit, um möglichst gute Betriebsvereinbarungen zum Thema zusammenzutragen und eine Abfrage im Betrieb vorzubereiten.

Ronny Olbrich, Vertrauensmann bei VW Sachsen im Werk Zwickau, hat sein Projekt „Deine Zeit“ genannt. Vorgenommen hat er sich, die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb auf die Tarifrunde 2018 und das Thema Arbeitszeit vorzubereiten – natürlich unter Berücksichtigung der Situation bei VW. Ideen für die Umsetzung sind ein Redebeitrag zum Thema Arbeitszeit auf der Betriebsversammlung und das Wiederbeleben der Vertrauensleute-Zeitung „Wir“.

Oliver Faust – VW Sachsen Chemnitz

Das Projekt von Oliver dreht sich um die Vertrauensleutearbeit bei ihm im Werk in Chemnitz. Seine Idee: die Struktur der Vertrauensleutearbeit genau ansehen und diese zu optimieren. In seinem Projekt will sich Oliver im Vergleich auch mit den anderen Standorten von VW Sachsen unter anderem Leitbild, Aufgabe, Organisation und Themen für die Vertrauensleutearbeit ansehen. Ziel ist es auch, mehr aktive Vertrauensleute für die Mitarbeit zu begeistern.

Robert Hieke – Bombardier Görlitz

„Jugend voran bei Bombardier!“ heißt das Projekt von Robert Hieke. Insgesamt arbeiten mit ihm 98 Auszubildende bei Bombardier in Görlitz. Seit Bombardier einen hohen Stellenabbau verkündet hat, plagt alle die Sorge, was aus ihrem Standort wird. Insgesamt 700 Beschäftigte sollen ihren Arbeitsplatz verlieren, war die Ansage im Frühjahr 2016. Auch eine Auslagerung einer Teilfertigung und des Lagers wurde angekündigt (und zum Teil schon durchgeführt). Im Projekt beschäftigt sich Robert damit, einen Jugend-Vertrauenskörper zu gründen, will mehr junge Mitglieder für die Gewerkschaftsarbeit gewinnen und aktive Azubis in die Aktionen einbinden.

Bis jetzt haben wir eine Mitgliederliste (Betriebslandkarte) flächendeckend für unsere Azubis erarbeitet, um ganz gezielt die Nicht-Mitglieder ansprechen zu können. Seit Projektstart haben wir so schon 12 neue Mitglieder gewinnen können. „Besonders finde ich, dass die Azubis, die neu eingetreten sind, mehr aus emotionalen Gründen beitreten, anstatt aus reinem Nutzen“, so Robert. „Das wirkt sich positiv auf mein Projektziel aus, denn so werden viele auch in ihrer Freizeit aktiv.“ Am 24. November wurde eine neue Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) gewählt. Zur Wahl standen diesmal neun Kandidaten, das ist ein neuer Rekord. Es beteiligten sich auch deutlich mehr Azubis an der JAV-Wahl.  Robert berichtet, dass es natürlich auch Probleme durch die aktuellen Abbauzahlen bei Bombardier gibt. Hierzu wurde am 15. November eine JAV-Versammlung veranstaltet, um offene Fragen zu beantworten. Die Versammlung wurde intensiv besucht.

Steven Kempe – Betriebsratsvorsitzender bei Benseler in Frankenberg – In Stevens Projekt geht es um den Aufbaue einer Vertrauensleute-Struktur im Betrieb. eine Kampagnen-Planung für einen Betrieb auf dem Weg in die Tarifbindung. Er will einen Leitfaden zu den Forderungen nach einem Tarifvertrag erarbeiten. Wenn mehr Aktive im Unternehmen mitarbeiten, gibt es auch eine breitere Unterstützung für die Forderung nach einem Tarifvertrag bei Benseler.

Jörg Treuheit – Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei VW Sachsen, Motorenwerk Chemnitz

Das Projekt von Jörg Treuheit, der bei VW Sachsen im Motorenwerk Chemnitz arbeitet, hat den komplexen Titel „ Entwicklung eines Kurzseminars für Vertrauensleute zum Zusammenhang von Entgelt- und Leistungsgestaltung bei VW Sachsen“. Aus der Erfahrung, dass Vertrauensleute in ihrer Arbeit Probleme mit der Entgelt- und Leistungsgestaltung haben, entwickelte sich die Projektidee. Jörg will die Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen ermitteln, die es zu diesem Thema gibt. Daraus wird er den Zusammenhang von Personal und Leistung sowie die Entgeltzusammensetzung erarbeiten und Grundsätze der Eingruppierung darstellen. Ist alles erarbeitet, sollen die Inhalte in einem Kurzseminar vermittelt werden. Dafür erarbeitet Jörg ein Konzept.

 

Von: aw

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