2. Verhandlung Metall und Elektro Sachsen

Tresor öffnen, 8 Prozent rausrücken!

14.10.2022 | Noch immer haben die Arbeitgeber in Sachsen in der Tarifrunde nichts zu bieten - kein Angebot für irgendeine Lohnerhöhung auch in der zweiten Runde. Dafür hatten die Metallerinnen und Metaller einiges mitgebracht zur Verhandlung in Dresden. Einen Tresor mit acht Goldbarren überreichten sie den Verhandlungsführern des Arbeitgeberverbands VSME und ein Transparent mit Fotos der Metallerinnen und Metaller in Chemnitz, die alle Gesicht zeigen für die acht Prozent. Eine starke, entschlossene Aktion, um den Druck vor Auslaufen der Friedenspflicht Ende Oktober zu erhöhen.

Im Tresor ist genug Geld da: Aktion der MetallerInnen in Dresden. (Bilder: IGM)

Mit einem Sonderbus waren die Kolleginnen und Kollegen aus Chemnitz zur Aktion nach Dresden angereist. Jede Menge rote Fahnen und Trillerpfeifen auch aus Radebeul, aus Leipzig, aus Bautzen und vielen anderen Orten in Sachsen. Viel war los vor Start der Verhandlungen bei den Protesten der Metallerinnen und Metaller gegen die Tarifblockade der Arbeitgeber. Umso weniger bewegte sich am Verhandlungstisch. Erneut mauerten die Arbeitgeber, zeigten keinerlei Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen über eine tabellenwirksame Erhöhung der Monatsöhne.

„Die Forderung der IG Metall ist seit langem klar: acht Prozent. Ein Angebot der Arbeitgeber aber liegt auch zwei Wochen vor Ende der Friedenspflicht nicht vor“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Irene Schulz nach der zweiten Runde. „Ohne ein Angebot lässt sich nicht ernsthaft verhandeln.“ Die IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen erklärte: „Die Beschäftigten brauchen eine deutliche Lohnsteigerung, wenn die Preise hochschnellen wie seit 70 Jahren nicht mehr. Und sie brauchen eine dauerhafte, tabellenwirksame Lohnerhöhung. Und sie haben sich dies durch ihren Einsatz in den zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre mehr als verdient. Den meisten Unternehmen der Metall-  und Elektroindustrie geht es auch in der Krise noch immer gut. Wenn sich eine Branche Milliardendividenden leistet, kann sie auch höhere Löhne verkraften“, so Schulz.

Die IG Metall wies in den Verhandlungen die Untergangsszenarien der Arbeitgeber als völlig überzogen zurück. „Wir brauchen jetzt durch ordentliche Tarifabschlüsse eine Stärkung des privaten Konsums und damit der Nachfrage, um die Konjunktur zu stabilisieren. Davon profitieren auch die Unternehmen. Seit 2018 sind die Monatsentgelte in der Metall- und Elektroindustrie nicht gestiegen. Die Abschlüsse in der jüngeren Vergangenheit waren geprägt von Corona-Krise, von Lieferketten-Problemen und der Transformation in der Industrie. Jetzt sind die Beschäftigten dran. Diesmal muss die Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen durch eine tabellenwirksame Erhöhung der Monatsentgelte und Ausbildungsvergütungen gestärkt werden.“

Bei der Aktion vor dem Verhandlungsort erklärte Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender von BMW Leipzig: "Die Kolleginnen und Kollegen müssen endlich Geld in der Tasche haben. Die Arbeitgeber müssen endlich wieder gesellschaftliche Verantwortung übernehmen."  Marcus Bochmann, Betriebsratsvorsitzender von thyssenkrupp System Engeneering in Chemnitz betonte: "Acht Prozent sind nicht realitätsfern. Acht Prozent sind nur gerecht." Und Daniel Pfeifer, Betriebsratsvorsitzender von Koenig & Bauer in Radebeul, stellte fest: "Es ist absolut notwendig, dass wir die acht Prozent mitnehmen." Stefan Ehly, zweiter Bevollmächtiger der IG Metall Dresden-Riesa, blickte voraus auf das Ende der Friedenspflicht am 29. Oktober, 0.00 Uhr. "Wir brauchen die Kraft aus den Betrieben, um die acht Prozent durchzusetzen. Tragt unsere Forderung in die Betriebe."

Weitere Infos im Kurzvideo zur 2. Runde in Sachsen mit Irene Schulz und Jens Köhler:

Video 2. Runde MuE Sachsen

 

Von: ms

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