Tarife/Metall-Elektro

Knallharte Konfrontation bei Tarifverhandlung in Berlin – Vorschlag der IG Metall zur Ost-West-Angleichung

19.01.2018 | Die Tarifparteien für die Metall- und Elektroindustrie von Berlin und Brandenburg trennten sich am Freitag in Berlin nach ausgesprochen konfrontativen Verhandlungen ergebnislos. Begleitet von einer Warnstreikkundgebung von 250 Metallern hatte die IG Metall vor den Arbeitgebern ihre Forderung nach sechs Prozent mehr Geld und Arbeitszeiten, die zum Leben passen, bekräftigt. Zudem hatte die Gewerkschaft einen Verhandlungsvorschlag zur Ost-West-Angleichung der Arbeitsbedingungen vorgelegt.

Ostdeutsche Betriebe im VME hauen auf die Pauke: Für Fortschritte bei den Verhandlungen und für eine Perspektive zur Ost-West-Angleichung der Arbeitsbedingungen Foto: Christian von Polentz, transitfoto.de

Freitag nacht: BMW und Schnellecke mit 1300 Leuten im Warnstreik Foto: Wolfgang Zeyen

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Keine Bewegung und kein Bemühen um ein Verhandlungsergebnis auf Arbeitgeberseite, wuchtige Warnstreiks und wachsender Frust in den Reihen der Metallerinnen und Metaller. Wir lassen den Metallarbeitgebern ihre Verweigerungshaltung nicht durchgehen – das ist die Botschaft der 32 000 Warnstreikenden im Bezirk nach zwei Wochen befristeter Arbeitsniederlegungen.

 

Die Arbeitgeber setzen am Freitag strikt auf Konfrontation, so der Eindruck aus Kreisen der Verhandlungskommission der IG Metall. Mehrere Kolleginnen und Kollegen hatten gegenüber dem Metallarbeitgeberverband geschildert, wie dringend notwendig eine kurze Vollzeit von 28 Wochenstunden für eine begrenzte Zeit für viele Beschäftigte ist – etwa weil sie zeitweise Marscherleichterung brauchen wegen belastender Schichtarbeit, weil sie sich fortbilden wollen und müssen, weil sie Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. Die IG Metall unterbreitete überdies einen Vorschlag, wie nach dieser Tarifrunde eine Ost-West-Angleichung der Arbeitsbedingungen aussehen könnte. Die Eckpunkte: Verhandlungsbeginn noch im 1. Quartal 2018, es soll einen Stufenplan zur Arbeitszeit-Angleichung geben, und die Verhandlungsdauer wird festgeschrieben, um kämpfen zu können, falls am Verhandlungstisch nichts mehr geht.

 

„Dass sich die Arbeitgeber auch in dieser Verhandlung verweigert haben, ist angesichts der starken Warnstreiks eine herbe Enttäuschung“, sagte Olivier Höbel, Verhandlungsführer der IG Metall und Bezirksleiter der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen. „Jetzt tickt die Uhr in Richtung weiterer Eskalation. Die Warnstreiks werden in unverminderter Härte fortgeführt. Am 25. Januar beraten die Tarifkommissionen im Bezirk und bundesweit über die Ausweitung der Kampfmaßnahmen.“

 

Unterdessen senken erste Ostberliner Unternehmen die tarifliche Arbeitszeit stufenweise auf die im Westen geltenden 35 Stunden pro Woche ab, so Höbel. "28 Jahre nach dem Fall der Mauer und der Verwirklichung der deutschen Einheit kann es nicht sein, dass es immer noch unterschiedliche Arbeitszeiten in Ost und West gibt. Die Arbeitszeit-Mauer muss endlich weg. Wir fordern eine belastbare Verhandlungsverpflichtung für die Angleichung der Wochenarbeitszeit für die Menschen im Osten.“

 

"Unsere Warnstreiks werden in unverminderter Härte fortgeführt", kündigte Höbel an.

 

Am 25. Januar beraten die Tarifkommissionen im Bezirk und bundesweit zeitgleich über die Ausweitung der Kampfmaßnahmen.

Von: md

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