Automobilindustrie

Konflikte nicht auf dem Rücken der Beschäftigten austragen!

23.08.2016 | Nach der Einigung im Zuliefererkonflikt mit Volkswagen fand um 14 Uhr beim Zuliefererbetrieb ES Automobilguss in Schönheide eine Betriebsversammlung statt. Die Belegschaft hat ihre Sorgen um die Zukunft am Standort gegenüber der Geschäftsführung ausgedrückt. In der Belegschaft herrscht das Gefühl vor, in diesem Konflikt instrumentalisiert worden zu sein. Unter anderem fragten die Beschäftigten, ob Car Trim Forderungen in Millionenhöhe an ES Automobilguss abgetreten habe, so wie es die Süddeutsche Zeitung am 22. August berichtet hatte.

Fotolia / Maroš Markovič

"Hier werden Konflikte auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen", so Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin, Brandenburg und Sachsen. "Es kann nicht sein, dass Menschen in Geiselhaft genommen werden, die gute Arbeit leisten. Wir fordern die Unternehmen auf, ihre Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten wahrzunehmen. Jetzt geht es darum, mögliche weitergehende Folgen abzuwenden und den Standort und die Arbeitsplätze zukunftssicher zu machen."

 

Thomas Knabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau sagte nach der Betriebsversammlung: "Für uns als IG Metall Zwickau steht der Schutz der Belegschaft und die Sicherung der Arbeitsplätze hier in Schönheide an erster Stelle. Die Fragen der Beschäftigten in der Betriebsversammlung zeigen deutlich wie groß die Sorgen der Kolleginnen und Kollegen um ihre Zukunft sind - auch nach der Einigung." Auf die Forderung der IG Metall nach verbindlichen Beschäftigungszusagen erhielten die Beschäftigten nur ausweichende Antworten.

 

Hintergrund

Die ES Automobilguss GmbH in Schönheide ist mit rund 400 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region mit einer 450-jährigen Tradition. Die Firma fertigt am Traditionsstandort vor allem Differentialgehäuse für die Automobilindustrie - mit Schwerpunkt auf Volkswagen. Im Mai 2015 wurde ein Tarifvertrag mit dem Unternehmen geschlossen. Im Oktober 2015 überraschte die Nachricht, dass ES Automobilguss von der Familie Löffler an die Prevent-Gruppe verkauft wurde. Der von Prevent eingesetzte neue Geschäftsführer, Christian Brenner, versicherte zum damaligen Zeitpunkt, dass der Kauf für Prevent eine strategische Investition sei.

Von: aw

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