Leiharbeiter zu Dumpinglöhnen? Die IG Metall hat was dagegen

25.05.2008 | Auf seiner Deutschland-Tour machte der Leiharbeits-Truck der IG Metall am Samstag in der Spandauer Altstadt Station. Betriebsräte und ehrenamtliche Experten der Arbeitskreise Leiharbeit informierten interessierte und betroffene BürgerInnen über Leiharbeit in der Region und machten auf die schlechte Bezahlung dieser Beschäftigtengruppe aufmerksam.

Reges Interesse für den Leiharbeit-Truck in Spandau

Die Kampagne der IG Metall ist vor diesem Hintergrund eine klare Botschaft an Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter, Unternehmer und Politik: "Wir nehmen es nicht hin, dass Stammbelegschaften und Leiharbeitnehmer gegeneinander ausgespielt werden; dass Stammarbeitsplätze zunehmend durch Leiharbeit verdrängt werden; dass es in Beschäftigte erster und zweiter Klasse gibt", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

„Nur in Deutschland werden Leihkräfte ungleich behandelt. Obwohl die Gleichstellung von Leiharbeitern mit Festangestellten prinzipiell bereits ab der ersten Sekunde ihres Einsatzes durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt (AÜG) geregelt ist. Notwendig ist allerdings die durch eine unscheinbare Erweiterung im Gesetz ausgelöste Fehlentwicklung in Deutschland zu reparieren!“ sagte Bodo Grzonka, Zeitarbeitsexperte der IG Metall-Bezirksleitung Berlin.

„Mit den Hartz-Gesetzen wurde die Lohnfindung in der Leiharbeit absichtlich auf den Kopf gestellt. Demnach können per Tarifvertrag schlechtere Regelungen vereinbart werden. Ein damals geschickter Schachzug, um die Löhne abzusenken, denn die für Dumpingverträge bekannte „Christliche Gewerkschaft“ hatte bereits 2003 Niedriglohnsätze vereinbart und so die Einkommen der gesamten Leiharbeitsbranche auf ein unanständiges Niedrigniveau gedrückt, bevor der DGB Tarife abschließen konnte.

Leiharbeiter dürfen Stammbeschäftigte nicht ersetzen. Das geschieht aber durch den politisch gewollten Lohndumping. Die Zahl der Leiharbeiter hat sich seit 2003 verdoppelt. Der Zeitarbeitsexperte der IG Metall Bezirksleitung Berlin mahnt in der aktuellen Debatte um einen Mindestlohn in der Leiharbeit an, die betroffenen Menschen nicht zu übergehen. Vernünftig wäre jetzt, die bestehende Lohndumpingpolitik deshalb rasch vom Gesetzgeber zu korrigieren. Die Einsatzzeiten sind nicht das Problem der Leiharbeiter, sondern eine anständige Bezahlung nach dem Prinzip: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.


Verbesserung bei BMW
Die IG Metall hat für Leiharbeiter, die bei BMW eingesetzt werden, bereits eine Vereinbarung mit den Verleihunternehmen getroffen. Die Leiharbeitskräfte erhalten nun monatlich 500 bis 800 Euro mehr Geld als nach bisherigen Leiharbeitstarifen.

Auch bei Siemens und Osram in Berlin-Spandau sind erhebliche Anteile des Personals deutlich schlechter bezahlte Leiharbeiter. „Wir werden das nicht länger hinnehmen, sondern erwarten auch von diesen Unternehmen eine verbesserte Regelung für die Leiharbeiter“, so Grzonka.

Schon Mitte Juni wird der Leiharbeitstruck vor den Betrieben am Nonnendamm in Spandau stehen.

Von: md

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