Mercedes-Beschäftigte wehren sich gegen Horrorpaket: Kundgebung in Berlin

08.07.2014 | Nicht die Autos – wir sind das Beste! Mit dieser Botschaft protestierten am Dienstag rund 150 Metallerinnen und Metaller von Mercedes-Benz-Niederlassungen aus Rostock, Schwerin und Berlin vor dem neuen Büroturm am Berliner Ostbahnhof. Der Autobauer will an 36 Standorten konzerneigene Autohäuser und Werkstätten verkaufen. Betriebsräte und Metall nenne die vorgelegten Pläne zur Neuausrichtung der Niederlassungen ein Horrorpaket.

Foto: Christian von Polentz

Auf der Kundgebung in Berlin demonstrierten unter anderem Metallerinnen und Metaller aus Berlin ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen der Niederlassungen und Werkstätten, unter anderem von BMW und vom Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde. 

 

Insgesamt stehen bis zu 36 Teilbetriebe und Niederlassungen mit insgesamt 1 500 Beschäftigten auf der Liste: Sie sollen verkauft oder in eigenständige GmbH umgewandelt werden. An bundesweit 158 Standorten von Mercedes arbeiten rund 15 000 Menschen.

 

Das Problem bei der Umstrukturierung

Einkommen nach Tarifvertrag gerieten in Gefahr. "Belegschaften und Betriebsräte werden das so nicht akzeptieren und für den Erhalt unserer Niederlassungen kämpfen", sagte Daimler-Betriebsratschef Dirk Runow aus Rostock an, dessen Niederlassungenmit 310 Beschäftigten als erste zum Verkauf anstehen.

 

„Ein Verkauf ist aus Sicht der Beschäftigten nicht nachvollziehbar und Ausdruck einer wirtschaftlichen Fehlentscheidung, denn die Niederlassungen in Mecklenburg-Vorpommern erwirtschaften schwarze Zahlen“, so Runow. Lennart Zepper, Betriebsrat in der Niederlassung Schwerin, äußerte sich auf der Kundgebung: „In dem Informationsgespräch geht es um die Zukunft der Betriebe und damit um die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir werden alles dafür tun, diese zu sichern und ein Teil der Daimler AG zu bleiben. Ein Verkauf ist aus unserer Sicht eine wirtschaftliche Fehlentscheidung und konnte uns auch heute nicht nachvollziehbar erklärt werden. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern über Jahre positive Betriebsergebnisse erzielt. Die gute Beteiligung an der heutigen Kundgebung zeigt, dass wir bereit sind, für unsere Betriebe zu kämpfen.“

 

In eigens für die betriebliche Auseinandersetzung gefertigten einheitlichen Shirts demonstrierten die Teilnehmer Geschlossenheit und Konfliktbereitschaft. An der Kundgebung nahmen auch Abordnungen, unter anderem der Daimler-Werke in Bremen und der Mercedes-Niederlassung Berlin, teil.

 

Anke Brauer, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Rostock: „Die Beschäftigten der Niederlassungen in Mecklenburg-Vorpommern haben Angst um ihre Zukunft. In den Autohäusern in Mecklenburg-Vorpommern gibt es kaum noch einen Tarifvertrag.  Den werden wir bei Mercedes weiter verteidigen. Auch dafür werden  unsere Mitglieder um den Verbleib als Niederlassung weiter kämpfen.“

Aus mehreren Rostocker und Schweriner Betrieben – unter anderem Nordic Yards, Neptun Werft und MAN-Niederlassung - wurden Solidaritätserklärungen der dortigen Betriebsräte verlesen.

 

Am Donnerstag finden in allen Mercedes-Niederlassungen Betriebsversammlungen statt. Dort wird ausführlich über das heutige Gespräch zwischen Gesamtbetriebsrat und Geschäftsleitung informiert und über die weitere Vorgehensweise beraten.

 

Hintergrund

Bereits Ende Mai wurden die Beschäftigten über das umstrittene Konzept „Own Retail - Neuausrichtung der Niederlassungen“ des Daimler-Vorstands informiert. Danach sollen 36 Teilbetriebe von Niederlassungen und GmbH-Betrieben deutschlandweit zum Verkauf stehen. In diesen Teilbetrieben und GmbHs arbeiten heute über 1.500 Beschäftigte. Auch die Niederlassungen in Schwerin, Valluhn, Upahl, Rostock und Rostock-Schutow mit insgesamt 310 Beschäftigten sind von den Verkaufsabsichten des Unternehmens betroffen. 

 

Siehe auch <link http: www.offensive-handwerk.de index.php nachrichten external-link-new-window externen link in neuem>Bericht und Bilder auf der <link http: www.offensive-handwerk.de index.php nachrichten external-link-new-window externen link in neuem>Handwerksseite

Von: md

Unsere Social Media Kanäle