Metaller-Warnstreiks: Unsere Geduld ist nicht unendlich

16.02.2015 | Die Metaller-Warnstreiks gingen am Montag in Berlin, Brandenburg und Sachsen in die dritte Woche. Vor den Verhandlungen am Dienstag (Berlin-Brandenburg) und am 25.02.2015 (Sachsen) forderte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel von den Arbeitgebern ein deutlich verbessertes Angebot.

Thyssen Krupp und Bosch Rexroth am 16. Februar in Chemnitz im Warnstreik Foto: Igor Pastierovic

»Das Zeitfenster unserer Geduld ist endlich«, sagte Olivier Höbel, Verhandlungsführer für die IG Metall.  Die Arbeitgeber hätten es in der Hand, im Tarifkonflikt »zügig zu einer Lösung zu kommen«, so Höbel. Die Gewerkschaft tritt mit drei Forderungen an: Verbesserte Altersteilzeit, Einführung einer Bildungsteilzeit und 5,5 Prozent mehr Geld.


Am Montag traten bis 14 Uhr rund 400 Beschäftigte in den befristeten Ausstand, um die Forderungen der IG Metall zu unterstützen. In Chemnitz traten rund 100 Beschäftigte sowie Delegationen anderer Betriebe zu einer Warnstreik-Kundgebung vor das Tor von ThyssenKrupp Presta. In Dresden rief die IG Metall weitere 300 Beschäftigte der Elbe Flugzeugwerke auf, ihre Arbeit befristet niederzulegen. Für die Nacht ruft die IG Metall rund 200 Beschäftigte der Handtmann Leichtmetallgießerei In Annaberg-Buchholz zum Warnstreik vor das Tor. Auch in den kommenden Tagen wollen die Metaller in allen Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen gegen den Konfliktkurs der Arbeitgeber protestieren.


Das will die IG Metall

Mit der Bildungsteilzeit will die IG Metall die Weiterbildungschancen für die Jüngeren verbessern. Sie sollen Anspruch auf eine Freistellung und ein Rückkehrrecht erhalten und finanziell ausgestattet werden, so lange sie sich weiterbilden. Die Arbeitgeber lehnen diese Innovation bisher ab. 

 

Für die Älteren geht es um faire Ausstiegsmodelle aus dem Erwerbsleben. Wichtig dabei: Auch wer wenig verdient, soll sich Altersteilzeit leisten können, etwa durch Aufstockungsbeträge. 

Scharf kritisierte Höbel die Forderung der Arbeitgeber, die Altersteilzeit zu halbieren. Er forderte mehr Respekt vor der Lebensleistung der Älteren. »Die Arbeitgebervorstellung ist ein untauglicher Versuch, den Älteren nach ihrer langer Berufstätigkeit einen fairen Ausstieg zu ermöglichen. Stattdessen stoßen sie diese Kollegen vor den Kopf!«

 

»Mit den angebotenen 2,2 Prozent mehr Geld, wird nicht einmal im Ansatz eine faire Beteiligung der Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Erfolg erkennbar. Es berücksichtigt auch nicht den Produktivitätszuwachs in der Metallwirtschaft. Die Arbeitnehmer haben mehr verdient«, so Höbel.

Von: md

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