Neuer DGB-Chef Hoffmann: Für Humanisierung der Arbeit, mehr Mitbestimmung und Tarifautonomie

12.05.2014 | Reiner Hoffmann (58) ist neuer DGB-Vorsitzender. Er wurde am Montag mit einer Mehrheit von 93,1 Prozent ( 365 von 392 Stimmen) gewählt. Als Nachfolger des Metallers Claus Matecki war er seit Februar im Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand, zuvor leitete er den Landesbezirk Nordrhein der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Von 2003 bis 2009 war Hoffmann stellvertretender Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB).

Reiner Hoffmann (li) übernimmt den DGB-Vorsitz von Michael Sommer. Foto: Simone M. Neumann

Prioritäten setzt Hoffmann bei der Humanisierung der Arbeit, dem Ausbau der Mitbestimmung, der Stärkung der Tarifautonomie und einem sozial gerechteren Europa. Der Mindestlohn allein reiche nicht, erklärte Hoffmann in seiner Antrittsrede. "Das ist höchstens ein erster Schritt. Wir brauchen eine neue Ordnung der Arbeit", sagte er. Diese müsse der demografischen Entwicklung „ebenso Rechnung tragen wie der Digitalisierung der Arbeit“. Er forderte die Regierungskoalition auf, die Probleme bei der Leiharbeit, den Werkverträgen und der sachgrundlosen Befristung anzugehen. "Da ist bisher nichts angepackt worden."

 

Grundlegend für eine neue Ordnung der Arbeit sei ein Ausbau der Mitbestimmung in den Betrieben –  in Deutschland und auf europäischer Ebene. „Immer häufiger setzen Arbeitgeber Beschäftigte unter Druck, wenn sie einen Betriebsrat gründen wollen.“ Betriebsräte brauchten "mehr Rechte, um schlechte Arbeit zu verhindern, und um für gute Arbeit initiativ zu werden."

 

Die von der Großen Koalition geplanten Ausnahmen beim Mindestlohn lehnte Hoffmann ab. Die in Rede stehenden Ausnahmen seien "willkürlich, diskriminierend und widersprechen dem Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes."

 

Seine langjährigen Erfahrungen auf europäischer Ebene will Hoffmann für eine Neuausrichtung der europäischen Politik des DGB nutzen. "Wir brauchen Zukunftsinvestitionen in ein wirtschaftlich starkes und sozial gerechtes Europa und mehr Mitbestimmung für das europäische Parlament."

Wechsel an der Spitze

Nicht mehr zur Wiederwahl tritt der bisherige DGB-Vorsitzende Michael Sommer an. Sommer war auf dem DGB-Bundeskongress 2002 erstmals zum DGB-Vorsitzenden gewählt worden und seit 2010 auch Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB).

 

Die IG Metall stellt 141 der insgesamt 400 Delegierten beim Bundeskongress. Zum DGB gehören die Gewerkschaften GEW, IG Bau, GdP, NGG, IG Metall, EVG, IG BCE und ver.di. 

Der neue DGB-Vorstand 
Der DGB-Bundeskongress wählte den neuen Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstand (GBV) in dieser Zusammensetzung: Reiner Hoffmann als Vorsitzenden, Elke Hannack als stellvertretende Vorsitzende sowie Annelie Buntenbach und Stefan Körzell.

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Von: md

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