Ökologische Wende: Neue Chancen für die Bahnindustrie

24.05.2011 | Eine stärker ökologisch geprägte Wirtschaftsordnung würde der deutschen Bahnindustrie völlig neue Entwicklungschancen eröffnen. "Schon heute ermöglichen die Personen- und Güterzüge, die in der Bundesrepublik gebaut werden, einen höchst energieeffizienten Transport von Menschen und Waren", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rhode am Dienstag auf einer Fachkonferenz seiner Gewerkschaft in Potsdam.

Foto: IG Metall

An der zweitägigen Branchenkonferenz der Bahnindustrie nahmen mehr als 50 Betriebsräte aus Unternehmen des Schienenfahrzeugbaus, der Zulieferindustrie, der Leit- und Sicherungstechnik sowie der Schienentechnik teil.

 

Ein ökologischer Umbau der Wirtschaft sei gut für die Umwelt und die Arbeitsplätze, sagte Wolfgang Rhode. Die Energiewende eröffne der Branche die Möglichkeit, neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen. Elektromobilität sei seit langem die Grundidee der Produzenten von Güter- und Personenzügen.  "Wenn erneuerbare Energie zur Leittechnologie werden soll und das Elektroauto als Leitmodell für die Fahrzeugindustrie gilt, dann kann die Bahnindustrie selbstbewusst in die Zukunft schauen und ihre Angebote für einen höchst  energieeffizienten Transport von Menschen und Waren verweisen", sagte Rhode. 

 

Die Wirtschaftslage im Schienenfahrzeugbau ist sehr ermutigend, sagte Astrid Ziegler von der IG Metall. "Nachdem die Krise mit einigen Monaten Verzögerung nun auch in dieser Branche abgeklungen ist, füllen sich die Auftragsbücher wieder, die Produktion zieht an", sagte die Expertin. Die Beschäftigung stabilisiere sich. Von 2005 bis 2009 wurden 4,1 Prozent der Arbeitsplätze bei den Herstellern von Waggons, Lokomotiven, Drehgestellen und Schienen vernichtet. 2009/10, als der Aufschwung allgemein schon spürbar war, sank die Zahl der Beschäftigten in der Bahnindustrie nochmals um 6,4 Prozent. Zugleich stieg in diesen beiden Jahren die Beschäftigung von Leiharbeitskräften sprunghaft um 38,7 Prozent.

 

Die Teilnehmer der Konferenz verabschiedeten eine Solidaritätserklärung mit den Kolleginnen und Kollegen von Alstom Salzgitter. Sie verteidigen 700 Arbeitsplätze, die der Konzern ins Ausland verlagern will, obwohl der Standort Gewinne abwirft.

 

"Wir halten das für die denkbar schlechteste Lösung: Am Standort Deutschland lassen sich Schienenfahrzeuge hoch innovativ und effizient herstellen", heißt es in einer Resolution der Tagungsteilnehmer. Die Geschäftsführung wird aufgefordert, ihre Verlagerungsstrategie aufzugeben und sich dem Standortsicherungskonzept des Betriebsrats und der Belegschaft anzuschließen. Die vorhandenen Potenziale sollten genutzt swerden, um in der Region Salzgitter Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern.

Von: md

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