Holz- und Kunststoff

Plus acht Prozent für Berlin-Brandenburg: Tarifeinigung in Holz- und Kunststoffindustrie bringt Angleichung deutlich voran

01.02.2022 | Die vierte Verhandlungsrunde in der Holz- und Kunststoffindustrie brachte nach einer über zehnstündigen Sitzung für die rund 3000 Beschäftigten in Berlin-Brandenburg einen Abschluss mit einer deutlichen Bewegung hin zur Angleichung. Die Einkommen steigen in drei Schritten um insgesamt acht Prozent. Der Abstand zu anderen Tarifgebieten sinkt um 25 Prozent. Für die Auszubildenden gibt es 150 Euro mehr im Monat. Der tarifvertragliche Demografiebeitrag verdoppelt sich in mehreren Schritten.

Über zehn Stunden dauerten die Verhandlungen in Schönefeld in der vierten und abschließenden Runde. Zeit genug, um die eigene Position deutlich zu machen. (Foto: Burkhardt Bildt/IG Metall)

„Mit diesem Abschluss kommen die Beschäftigten der Holz- und Kunststoffindustrie in Berlin und Brandenburg gleichen Arbeits- und Lebensbedingungen wie in anderen Tarifgebieten Deutschlands ein großes Stück näher“, sagte Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Für uns war unverzichtbar, dass sich die Lücke zu anderen Regionen weiter schließt statt immer größer zu werden.“ Der Verhandlungsführer der IG Metall, Bodo Grzonka, betonte: „Beide Seiten mussten an ihre Schmerzgrenze gehen, um diesen Konflikt noch friedlich zu beenden. Alles stand auf der Kippe, denn die Beschäftigten haben mit ihren betrieblichen Protesten die Reißleine gezogen, nicht noch weiter abgehängt zu werden. Das ist mehr als gelungen. Wir konnten den Abstand zu anderen Tarifgebieten um 25 Prozent reduzieren! Das ist ein großer Erfolg und zugleich eine Wertschätzung gegenüber der Leistung der Beschäftigten. Die Arbeitgeber haben letztlich einlenken müssen, damit sie für neue Fachkräfte noch anschlussfähig und attraktiv bleiben.“

Das sind die Kernpunkte der Einigung: Die Einkommen in der Plattenindustrie steigen rückwirkend zum 1. Januar 2022 um 3 Prozent. Ab dem 1. April 2023 erhöhen sie um weitere 2,5 Prozent und zum 1. Dezember 2023 nochmals um 2,3 Prozent. Das sogenannte Facharbeitereckentgelt erhöht sich damit um insgesamt 201 Euro im Monat oder acht Prozent, von 2516 Euro auf dann 2717 Euro. Auszubildende erhalten ebenfalls drei Erhöhungen um jeweils 50 Euro im Monat – dies erstmals zum Jahresbeginn 2022. In der Kunststoff- und Holzindustrie können die Stufen um vier Monate verschoben werden.

Aktuell beträgt der Abstand beim Facharbeiterniveau in Berlin-Brandenburg rund 4.800 Euro beziehungsweise über 14 Prozent im Jahr und rund 350 Euro im Monat zum Schnitt in Westdeutschland. Auch in Ostdeutschland ist Berlin-Brandenburg eher am Ende der Einkommenstabelle. Gegenüber Sachsen-Anhalt erhalten die Beschäftigen in den Märkischen Betrieben und Berlin rund 250 Euro weniger im Monat. Dieser Abstand reduziert sich nunmehr auf 189 Euro.

Ein weiterer Baustein des Tarifabschlusses ist die Verdopplung des Demografiefonds von derzeit 300 auf 600 Euro pro Jahr und Beschäftigten. Dieser dient der Finanzierung zusätzlicher betrieblicher Regelungen für altersgerechteres Arbeiten oder dem Zuschuss bei Altersteilzeit.

Das Tarifergebnis steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der jeweiligen internen Gremien bis zum 8. März 2022.

Von: ms

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