Protest gegen Abbaupläne bei Unify Berlin: Die Fehler macht Ihr, verkauft werden wir!

24.06.2014 | "Es ist fünf vor zwölf", warnten die Beschäftigten von Unify Berlin am Dienstag bei einer Protest-Demo in Berlin. Das Unternehmen mit Sitz in München bietet Firmen-Telefonlösungen an und war früher eine Sparte von Siemens. Bei einem Komplett-Umbau sollen nun 3 800 Stellen vernichtet werden.

Unify-Beschäftigte protestieren in Berlin

Allein in Deutschland sollen 1 600 von insgesamt 3 000 Stellen abgebaut werden, so der Plan von Unify. Für den Berliner Standort bedeutet das eine Reduzierung von 200 Beschäftigten auf knapp 90. Diese Pläne übertreffen jüngste Mediengerüchte über einen weiteren massiven Personalabbau deutlich, sagt Peter Mokrus, Unternehmensbetreuer der IG Metall für Unify und Aufsichtsratsmitglied. „Für diesen Kahlschlag haben wir keinerlei Verständnis und werden ihn nicht kampflos hinnehmen. Seit Jahren jagt eine Restrukturierung die nächste, ohne dass sich das Geschäft wirklich erholt hätte. Seit Jahren mahnen Betriebsräte und IG Metall eine belastbare Zukunftsperspektive für das Unternehmen und für die Beschäftigten an - bis heute vergeblich.

Unify ist zu 49 Prozent im Besitz der Siemens AG, 51 Prozent hält die amerikanische Gores-Group. Das Unternehmen beschäftigt derzeit weltweit etwa 7.700 Menschen, gut 3.000 davon in Deutschland. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung von Telekommunikationslösungen ist Unify mit seinen klassischen Telefonanlagenprodukten immer mehr unter Druck geraten und hat weltweit erheblich an Geschäft verloren. Wegen der anhaltenden Verluste mussten die Arbeitnehmervertreter bereits 2013 trotz stabiler Geschäftssituation in Deutschland einen Personalabbau von über 600 Stellen in Deutschland akzeptieren - allerdings unter der Prämisse, dass keine Kündigungen ausgesprochen würden.

Von: aw/md

Unsere Social Media Kanäle