Regierung redet Beschäftigungsquote Älterer schön

12.08.2010 | Im Herbst muss die Regierung die Rente mit 67 überprüfen. Ein Teil der Prüfung besteht darin, die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer zu erheben. Bundesarbeitsministerin von der Leyen hatte zuletzt von 40 Prozent gesprochen. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, erklärt, warum es eigentlich nur zehn Prozent sind und woran das liegt.

Laut Angaben von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen arbeiten 40 Prozent der 60- bis 64-Jährigen. Das wird als hoch angesehen und dient somit als Argument für die Rente mit 67. Das Gesetz dazu muss nämlich entsprechend einer enthaltenen Klausel in diesem Herbst überprüft werden. Von der Leyen liegt mit ihren Zahlen allerdings daneben. Denn eigentlich sind nur rund zehn Prozent der älteren Arbeitnehmer entsprechend beschäftigt.

Beschäftigungsquote Älterer liegt bei nur zehn Prozent
"Die Bundesregierung wirft Nebelkerzen in die Debatte um die Rente mit 67. Wer mit allgemeinen Erwerbsquoten argumentiert, verschleiert, dass in diesen Quoten auch Selbstständige und Freiberufler enthalten sind. Wenn Rechtsanwälte länger als bis 65 arbeiten, mag das angehen, bei der Rentengrenze geht es aber um sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Hier bleiben die Beschäftigungsquoten Älterer miserabel. Ihr Anteil liegt bei den 64-Jährigen gerade mal bei 10 Prozent", erklärte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Von diesen Beschäftigten sei ein hoher Anteil in Teilzeit beschäftigt oder in passiver Altersteilzeit.

In vielen Jobs kann nur bis Mitte 50 gearbeitet werden
In vielen Bereichen der Metall- und Elektroindustrie ist die Beschäftigung Älterer problematisch. Wegen verminderter Erwerbsfähigkeit sind beispielsweise aus der Berufsgruppe Schlosser und Mechaniker knapp 24 Prozent mit einem durchschnittlichen Zugangsalter von 51,4 Jahren vorzeitig in Rente (Deutsche Rentenversicherung, 2008).Von der Politik fordert Urban: "Die Bundesregierung muss die im Gesetz vorgesehene Überprüfung der Arbeitsmarktchancen älterer Arbeitnehmer ernst nehmen."
An die Adresse der SPD erklärte er: "Es ist gut, wenn es Bewegung in der Debatte gibt, wir brauchen aber keine Scheinlösungen, sondern ohne wenn und aber ein Nein zur Rente mit 67!"

Von: mr

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