Stahlaktionstag am 1. Oktober in Eisenhüttenstadt

Stahl-Aktionstag: Für eine langfristige Zukunftsperspektive der Stahlwerke

05.10.2020 | „Unser Herz aus Stahl hat eine grüne Zukunft“ war das Motto der rund 500 Metallerinnen und Metaller, die am 1. Oktober in Eisenhüttenstadt an einer „verlängerten Mittagspause“ für eine langfristige Perspektive des Stahlstandortes Eisenhüttenstadt demonstrierten.

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Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen - Fotos: Volker Wartmann

Rund 500 Metallerinnen und Metaller nahmen an dem Aktionstag der IG Metall Ostbrandenburg in Eisenhüttenstadt teil. - Fotos: Volker Wartmann

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (links) sicherte den Kolleginnen und Kollegen seine volle Unterstützung zu.

Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg, fordert massive Unterstützung von der Politik, damit das Ziel erreicht werden kann, in Eisenhüttenstadt in 30 Jahren Stahl klimaneutral zu produzieren.

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In einem langgezogenen Demonstrationszug zogen die Kolleginnen und Kollegen um 11.30 Uhr von der Bramme vor Tor 2 des Stahlwerks über die Bundesstraße 112 zur Traditionsbramme am Busbahnhof in Eisenhüttenstadt – vorbildlich in gebührendem Abstand zueinander und alle mit Mundschutz. Immer wieder riefen sie lautstark und gemeinsam: „Stahl ist Zukunft!“

Auf der Kundgebung neben der Bramme am Busbahnhof sagte Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg: „Die IG Metall und die Stahlindustrie bekennen sich in vollem Umfang zu den Klimazielen. Das erklärte Ziel ist es, bis 2050 eine klimaneutrale Stahlproduktion in Deutschland zu etablieren. Die Bundesregierung hat sich dazu bekannt, die Stahlindustrie zu stärken. Jetzt geht es darum, dieses Bekenntnis auch umzusetzen“, so Wachsmann. „Wenn wir faire Wettbewerbsbedingungen auf dem globalen Markt erreichen wollen, benötigen wir unbedingt handelspolitische Maßnahmen zum Schutz von klimafreundlich produziertem Stahl. Dazu bedarf es politischer Maßnahmen, die verhindern, dass energieintensive Industrien aus Kostengründen ins Ausland abwandern, wo Umwelt- und Klimaschutz keine Rolle spielen und wo es keinen Emissionsrechtehandel gibt.“

Birgit Dietze, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachen, sagte an ihrem ersten Arbeitstag in neuer Funktion: „Stahl ist die Grundlage von allem, Stahl ist Leben. Was wir jetzt schnell brauchen, sind Innovationen und Investitionen“, so Dietze. „Es ist ein dringendes Erfordernis, dass die Stahlindustrie in Deutschland von staatlicher Seite unterstützt wird, wenn wir bei klimafreundlich produziertem Stahl Vorreiter sein wollen. Billiger Stahl aus Asien kann nicht die Lösung für die Zukunft sein.“

„Das Land Brandenburg steht zur hiesigen Stahlindustrie“, betonte Jörg Steinbach, Arbeits- und Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg. „Unser Ziel ist, den Stahlstandort Eisenhüttenstadt langfristig zu erhalten. Wo wir können, werden wir euch unterstützen“, sagte Steinbach zu den Kolleginnen und Kollegen. „Ohne staatliche Beihilfe wird der Prozess in Richtung einer klimafreundlichen Stahlproduktion nicht gelingen: Das Fördergeld darf nicht in Brüssel liegen bleiben, wir müssen es nach Eisenhüttenstadt holen.“ Zu den Auszubildenden sagte Steinbach: „Ihr seid die Fachkräfte, die das Unternehmen braucht. Wenn ihr nach eurer Ausbildung bei EKO bleibt, dann ist mir um EKO nicht bange. EKO-Stahl in Eisenhüttenstadt muss auch künftig Ausbildungsstandort bleiben.“

Bereits um 9 Uhr waren zahlreiche Auszubildende vor dem Stahlwerk aktiv. Mit Farbe und Geduld restaurierten sie im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche der IG Metall Jugend die Bramme vor Tor 2. Auf dem mittlerweile denkmalgeschützten Stahlblock steht weiß auf schwarz: „Wir sitzen alle in einem Boot! Die Kumpel der EKOSTAHL AG“. „Die Bramme wurde hier in den neunziger Jahren als ein Zeichen des Widerstands aufgestellt, als das Werk nach der Wiedervereinigung existenzgefährdet war“, sagt Vadim Stroka, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). „Wir wollen mit der Restaurierung daran erinnern, dass auch wir in der momentanen Krise alle in einem Boot sitzen.“ Er fordert, dass die Ausbildungsplätze gesichert werden müssen, „jetzt in der Krise und auch in der Zukunft.“ Stroka: „Wir Auszubildenden zahlen nicht für die Krise“.

Die Aktion in Eisenhüttenstadt war ein Paukenschlag. Eindrucksvoll haben die rund 500 IG Metall-Mitglieder aus dem Stahlwerk und der Stadt unter Beweis gestellt, wie entschlossen sie sind, gemeinsam für ihre Zukunftsziele und für eine starke Region einzustehen.

Mehr Informationen auf www.igmetall-ostbrandenburg.de

Von: vw-aw

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