Löhne

Sachsen holt auf – Handlungsbedarf bleibt groß

21.07.2022 | Die Daten der Bundesagentur zur Arbeit zur Lohnentwicklung in Deutschland machen Hoffnung: Sachsen und der Osten insgesamt holen auf. Aber es bleibt viel zu tun. Von „Licht und Schatten“ spricht der Deutsche Gewerkschaftsbund Sachsen.

Gute Löhne gibt es nur mit starken Gewerkschaften. (Bild: C.v.Polentz)

Das Positive vorneweg: Der Unterschied zwischen Ost und West wird geringer. Der Lohn eines Beschäftigten genau in der Mitte der Verdienstskala (Median) lag im Osten Im Jahr 2021 laut Bundesagentur für Arbeit bei 3007 Euro und damit erstmals über der Schwelle von 3000 Euro. Das sind noch 619 Euro weniger als im Westen. Aber ein Jahr zuvor betrug die Differenz noch 650 Euro. Und 2017 lag die Lücke sogar bei 739 Euro.

Auch der IG Metall Bezirk Berlin Brandenburg Sachsen schneidet gut ab. Deutschlandweit stieg der Medianlohn um 2,6 Prozent, in Sachsen und Berlin dagegen um gut vier und in Brandenburg um knapp vier Prozent. Dazu sagt Sachsens DGB-Vorsitzender Markus Schlimbach: „Der Anstieg der Löhne in allen Regionen und Branchen in Sachsen ist ein gutes Signal. Auch die durchschnittliche Steigerung des Medianlohns in Höhe von 4,4 Prozent in Sachsen kann sich gegenüber den 2,6 Prozent in ganz Deutschland sehen lassen. Der Kampf der Beschäftigten um bessere Löhne, die Angleichung Ost an West und um mehr Tarifverträge hat in den letzten Jahren in Sachsen an Stärke gewonnen. Die Erfolge schlagen sich nun nicht nur im Portemonnaie, sondern auch in der Statistik nieder. Wir holen auf.“

Doch die Daten unterstreichen andererseits auch den gewaltigen Handlungsbedarf. Groß sind die Unterschiede zwischen den Branchen und zwischen den Regionen. In der Industrie leistet die IG Metall viel, um für die Beschäftigten gute Standards durch zu setzen. Aber in Problembranchen wie dem Gastgewerbe oder der Leiharbeit werden die Kolleginnen und Kollegen mit Niedrigstlöhnen abgespeist. Auch der Blick auf den Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnbereich in Sachsen biete „keinen Grund zum Jubeln“, betont Schlimbach. Der Landkreis Görlitz habe bundesweit mit 40,9 Prozent den höchsten Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnbereich. Dicht gefolgt vom Erzgebirgskreis mit 40,5 Prozent, der im letzten Jahr noch diesen „unrühmlichen Spitzenplatz“ innehatte.

Bundesagentur für Arbeit: Entgeltstatistik (Pressemitteilung)

 

 

Von: ms

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