Sieben Stunden Warnstreik für Tarifvertrag bei ES Automobilguss in Schönheide

30.09.2014 | Gestern traten über 120 Beschäftigte der ES Automobilguss im erzgebirgischen Schönheide für sieben Stunden in den Warnstreik. Die Metaller sind nicht mehr bereit ständig hingehalten zu werden. Es geht um einen verbindlichen Tarifvertrag in dem u.a. mehr Lohn und Urlaub geregelt ist. Bereits Ende Juli wurde die Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Es gab jedoch nur ausweichende Reaktionen, denn offensichtlich hatte die Firmenleitung kein Interesse an tariflichen Arbeitsbedingungen im Betrieb. Das muss sich ändern.

Betriebsrat unter Druck

Stattdessen wurde der Betriebsrat unter Druck gesetzt. So hat der Arbeitgeber nur dann winzige Verbesserungen angeboten, wenn die IG Metall nicht Verhandlungspartnerin sei. Doch die Beschäftigten haben gestern klar gemacht: Wir stehen hinter den Forderungen der IG Metall!

 

IG Metall gestärkt

Die Geschichte hat einen langen Vorlauf: Nachdem die Kolleginnen und Kollegen im April 2014 einen Betriebsrat gewählt hatten, erfolgte als Reaktion des Arbeitgebers die Hinzuziehung der Rechtsanwaltskanzlei Naujoks. Diese ist bekannt für ihre skrupellosen Methoden, Betriebsräte und Gewerkschaften aus dem Betrieb herauszudrängen. Doch das half der Geschäftsleitung nichts. Die Metaller organisierten sich mit Hilfe der IG Metall Zwickau und forderten die Geschäftsführung von ES Automobilguss zu Tarifverhandlungen auf. Naujoks ist mittlerweile kein Berater mehr vor Ort. Erneute Erpressungsversuche, man wolle den Betrieb schließen, wenn der Betriebsrat das Arbeitgeberangebot nicht annehme, ließen sich die Beschäftigten aber nicht gefallen. Auf den Mitgliederversammlungen sprachen sie sich dennoch für Tarifverträge mit der IG Metall aus.

 

Metaller halten zusammen

Betriebsratsvorsitzender Dirk Schmitz erklärte: "Die Leute wollen unter den derzeitigen Bedingungen nicht mehr arbeiten. Es ist zu lange nichts passiert. Deshalb sind Beschäftigten erstmals in einen Warnstreik getreten.“ IG Metall-Gewerkschaftssekretärin Franziska Wolf bekräftigte die Forderungen an die Geschäftsführung, einen Tarifvertrag im Betrieb abzuschließen. Bislang habe das Unternehmen keinen Verhandlungstermin bestätigt oder vorgeschlagen. Die Geschäftsleitung wolle lieber mit dem Betriebsrat über Lohnerhöhungen und soziale Vergünstigungen reden.

 

Tarif gibt's nur mit der IG Metall

Offensichtlich muss der Geschäftsführer André Löffler das kleine Einmaleins des Arbeitsrechts noch lernen. Denn nach der Betriebsratswahl gilt jetzt auch bei ES Automobilguss in Schönheide das Betriebsverfassungsgesetz. Es verbietet dem Betriebsrat Verhandlungen über Löhne und sonstige Arbeitsbedingungen zu führen. Dafür ist allein die Gewerkschaft zuständig.

 

Nicht im Arbeitgeberverband - Haustarif

Da die ES Automobilguss GmbH nicht Mitglied im Arbeitgeberverband ist, gelten die ausgehandelten Flächentarifverträge Sachsens für das Schönheider Unternehmen nicht. In dem Werk werden jährlich sieben Millionen Gussstücke als Getriebe-, Motoren- und Bremsenteile für Pkw gebaut.

Von: bg

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