Studie: Polen nehmen uns keine Jobs weg

10.04.2014 | Ein Jahrzehnt nach dem EU-Beitritt Polens erweist sich die damalige Stimmungsmache, die Polen könnten uns Jobs wegnehmen, als abwegig. Das sagte die DGB-Vorsitzende von Berlin-Brandenburg, Doro Zinke, am Donnerstag auf einer zweitägigen Konferenz im polnischen Gorzow.

Themen des Treffens deutscher Gewerkschafter mit der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc sind die Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten, zunehmender Druck auf deutsche und polnische Beschäftigte und die Zusammenarbeit im Interregionalen Gewerkschaftsrat (IGR). Diese Kooperation sei ein Beispiel für gelebte Solidarität und fördere die soziale Integration im Grenzraum zwischen Deutschland und Polen, betonten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter.

 

Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB, März 2014) pendeln nur 3 400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte täglich von Polen nach Brandenburg. Dort werden sie, obwohl gut qualifiziert, vor allem als Hilfskräfte im Logistikbereich eingesetzt. Polnische Fachkräfte würden also nicht dazu beitragen, die Facharbeiterlücke zu schließen, unterstrich Doro Zinke. In der Grenzregion gebe es auch deshalb keine Verdrängung bei den Jobs, weil viele Polen in prosperierende Regionen weiterzögen.

 

Die Arbeitsbedingungen beim Versandhändler Amazon und der deutschen Discounterkette Lidl sehen DGB und Solidarnosc mit Sorge, heißt es im Geschäftsbericht des IGR. So bemängelten Solidarnosc-Gewerkschafter, dass Lidl in Polen nur ein Viertel des deutschen Lohnes zahle und Betriebsräte durch Kündigungen diszipliniert werden sollten.

Von: md

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