Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Tarifkommissionen tagten: „Jetzt werden wir unsere Forderungen weithin sichtbar machen!“

26.01.2021 | Die Tarifkommissionen der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen haben am 26. Januar die Situation nach zwei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgeberverbänden für Berlin-Brandenburg (VME) und Sachsen (VSME) beraten. Die gut dreistündige Sitzung der Tarifkommissionen fand wegen der Coronapandemie erneut digital statt.

Beraten: Die Tarifkommissionen für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin-Brandenburg und Sachsen trafen sich digital, um sich über die ersten beiden Verhandlungsrunden in der laufenden Tarifrunde auszutauschen. Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

Bezirksleiterin Birgit Dietze informierte die Mitglieder der Tarifkommissionen zunächst über den aktuellen Stand der Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden VME und VSME, deren zweite Runden am 21. und 22. Januar ebenfalls digital stattgefunden haben. Beide Verbände hatten die Forderungen der IG Metall zurückgewiesen und stattdessen auf die wirtschaftlich schwierige Lage angesichts der Coronapandemie verwiesen.

Wie unterschiedlich sich die Lage derzeit in den Betrieben darstellt, unterstrichen die Takomitglieder in ihren Redebeiträgen. Während in einigen Betrieben Arbeitsplätze akut gefährdet sind, fahren andere Betriebe Volllast und müssen zum Beispiel von zwei auf drei Schichten umstellen, um die Aufträge überhaupt erledigen zu können.

Diesen unterschiedlichen Gegebenheiten trägt die IG Metall mit ihrer Forderung nach einem Volumen von vier Prozent Rechnung. Dies soll auch als Teillohnausgleich verwendet werden, wenn Betriebe die Arbeitszeit vorübergehend absenken, um Beschäftigung zu sichern. In Betrieben, die Volllast fahren, soll sich dies auch im Geldbeutel der Kolleginnen und Kollegen bemerkbar machen.

Dass die Angleichung der Arbeitsbedingungen an den Westen für die Beschäftigten in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie weiter ein zentrales Thema ist, machten die Takomitglieder auch in dieser Sitzung noch einmal deutlich. Sie erwarten erste Schritte in Richtung einer Angleichung, die mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung überfällig sind. „Wir sind nach der Wende geboren“, sagte Lisa Neubert, VW Sachsen in Zwickau. „Alle jungen Menschen fragen sich, warum wir immer noch von Ost und West reden.“

„Es braucht jetzt Lösungsschritte für die seit langem drängende offene Frage der Angleichung“, erklärte Bezirksleiterin Birgit Dietze. „Wir müssen jetzt die Zukunft gestalten. Wir brauchen jetzt Antworten auf die Herausforderungen des Strukturwandels und für akute und strategische Beschäftigungssicherung.“

Einig waren sich die Tarifkommissionsmitglieder, dass die Tarifrunde nicht am Verhandlungstisch entschieden wird. „Deshalb müssen wir jetzt mit gemeinsamen Aktionen Stärke zeigen und sichtbar werden“, fasste Birgit Dietze die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen zusammen.  

 

Von: kk

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