Tarifrunde Stahl-Ost

Tarifkommission Stahl Ost fordert 6 Prozent

05.12.2018 | Einstimmig haben die Mitglieder der Tarifkommission für die ostdeutsche Stahlindustrie die Forderungsempfehlung an den IG Metall-Vorstand beschlossen: 6 Prozent mehr Entgelt für eine Laufzeit von zwölf Monaten und eine zusätzliche jährliche tarifliche und tarifdynamische Urlaubsvergütung für Beschäftigte in Höhe von 1.800 Euro. Diese tarifliche Urlaubsvergütung soll wahlweise in freie Tage umgewandelt werden können.

Foto: IG Metall

Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung für die rund 8.000 Beschäftigten verlängert werden.

Um die Attraktivität der Stahlindustrie bei jungen Menschen hoch zu halten und einem Fachkräftemangel in dieser Branche vorzubeugen, wurde eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen sowie die Vereinbarung einer Verhandlungsverpflichtung zu Dual Studierenden gefordert. Die zusätzliche Urlaubsvergütung für Auszubildende soll 600 Euro betragen.

„Der wirtschaftliche Aufwärtstrend in der Stahlindustrie hält an. Die Kapazitätsauslastung lag in diesem Jahr um die 90 Prozent und nähert sich dem Durchschnittswert von 91 Prozent von vor der Krise an“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer. „Auch die Preise, die erzielt werden können, steigen deutlich. So lag der mittlere Stahlpreis für Warmband zuletzt bei 568 Euro. Das sind rund 80 Prozent mehr als noch vor drei Jahren. Diese gute wirtschaftliche Lage drückt sich in der Forderung von 6 Prozent und der Einführung einer tariflichen Urlaubsvergütung aus. Die Beschäftigten wollen an dem, was sie erwirtschaften, teilhaben. Angesichts der guten wirtschaftlichen Situation in der Branche ist das auch machbar.“

In der Diskussion um die Forderungsempfehlung wurde darüber hinaus deutlich, wie wichtig es den Beschäftigten ist, Möglichkeiten für mehr freie Tage zu bekommen, damit sie Belastungen kompensieren können.

„70 Prozent der Beschäftigten in der Stahlindustrie arbeiten in Schicht“, erklärt Olivier Höbel. „Schichtarbeit führt zu hohen gesundheitlichen Belastungen. Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen und Rückenschmerzen treten häufiger auf als bei Beschäftigten mit Arbeitszeiten zwischen 7 und 19 Uhr. Wer über längere Zeit Schicht arbeitet, hat zudem ein höheres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, ist anfälliger für depressive Stimmungen und Angstzustände und läuft Gefahr, an Burnout zu erkranken. Daher fordern die Beschäftigten Entlastungsmöglichkeiten. Die zusätzliche Urlaubsvergütung soll daher in freie Tage umwandelbar sein.

Von: aw

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