Flüchtlinge

Tarifvereinbarung ermöglicht Migranten die Vorbereitung auf betriebliche Ausbildung

21.09.2015 | Die Tarifparteien der sächsischen Metall- und Elektroindustrie wollen die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt unterstützen. Dazu haben die IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen und der Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VSME) vereinbart, dass der Tarifvertrag Förderjahr, der bisher für nicht ausbildungsreife Jugendliche galt, ab sofort auch für jugendliche Migranten geöffnet wird.

Foto von Christian v. Polentz

In Anbetracht steigender Flüchtlingszahlen und des menschlichen Leids unzähliger Einzelschicksale muss der Staat zügig seiner Verantwortung nachkommen und für die Lösung dieser immensen Herausforderungen ein schlüssiges Handlungskonzept vorlegen, auch um die Akzeptanz der Bürger zu erhalten.

Menschen, die asylberechtigt sind, eine Aufenthaltsgestattung oder Duldung haben, bleiben für längere Zeit oder sogar für immer in Sachsen. Sie müssen schnellstens und bestmöglich in Ausbildung, Beschäftigung und die Gesellschaft insgesamt integriert werden, um perspektivisch selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können.

„Wir wollen die Integration von Flüchtlingen durch Qualifizierung ermöglichen und Ihnen einen Zugang zum Arbeitsmarkt und zu berufsbezogenem Sprachunterricht in Sachsen geben. Wir eröffnen ihnen gute Perspektiven mit Sicherheit am Arbeitsmarkt, indem wir sie fit für die Ausbildung oder den Berufseintritt machen. Die Wirtschaft kann vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer steigenden Nachfrage nach Fachkräften jetzt einen wichtigen Beitrag für die Branche leisten, indem sie die brachliegenden Potentiale nutzen. Dafür haben wir den »Tarifvertrag Förderjahr« mit den Arbeitgebern erweitert", sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg, Sachsen.

Nach Ansicht der Tarifparteien können Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektiven in der M+E-Industrie durch eine gezielte Förderung der persönlichen und fachlichen Stärken des Einzelnen am besten erreicht werden, wenn diese sich an den Anforderungen des Arbeits-, Leistungs- und Sozialverhaltens im betrieblichen Alltag orientieren.

 

„Die Unternehmen sind grundsätzlich bereit, die Menschen, die ein Bleiberecht haben, bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Der Tarifvertrag ist ein sinnvolles Instrument, damit Migranten Fachkenntnisse und Sozialkompetenzen entwickeln können. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Staat einen vernünftigen Ordnungsrahmen setzt, der für die Flüchtlinge geregelte und zügige Verfahren ermöglicht. Nur so haben sie und auch die Firmen die notwendige Planungs-sicherheit für eine berufliche Perspektive“, sagte VSME-Präsident Bodo Finger.

Der »Tarifvertrag Förderjahr« sieht eine bessere Förderung Jugendlicher in Richtung qualifizierter Berufsausbildung vor. In enger Kooperation mit Arbeitsagenturen, Bildungs-trägern, Berufsschulen und Betrieben vor Ort haben die Verbände der M+E-Industrie regionale Tarifverträge und Projekte etabliert, um benachteiligte Jugendliche über ein vorbereitendes Förderjahr ausbildungsfit zu machen. Als „Jugendliche“ in diesem Sinne gelten jugendliche Migranten und Migrantinnen, die bei Abschluss des Fördervertrages das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Von: bg

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