Pressemitteilung vom 12. Mai 2025

Tesla mahnt reihenweise Beschäftigte ab, jetzt auch die IG Metall (zugleich Richtigstellung zu Pressemitteilungen vom 14. Oktober 2024 und 14. März 2025)

12.05.2025 | Die Werkleitung in der Gigafactory Grünheide will die Produktion mit dem neuen Model Y zu neuen Rekorden treiben – aber nicht mit mehr, sondern mit weniger Personal. Die Forderung großer Teile der Belegschaft nach Entlastung trifft Tesla scheinbar an einem wunden Punkt. Statt auf über 3.000 Beschäftigte einzugehen, die trotz aller Einschüchterungsversuche eine Petition für kurze Entlastungspausen unterschrieben haben, setzt das Tesla-Management weiter auf Abmahnungen. Dieses Mal gegen die IG Metall. „Wir kommen der Aufforderung, die betreffenden Aussagen richtig zu stellen, sehr gern nach“, so ein Sprecher der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Im Spätsommer und Herbst 2024 waren die Klagen über die hohe Arbeitsbelastung bei der IG Metall auf einem Höhepunkt. Eine Umfrage der Aktiven im Werk, an der sich 1.200 Beschäftigte beteiligten, zeigte ein klares Bild: Über 80 Prozent gaben an, überlastet zu sein. Nur 10 Prozent konnten sich vorstellen, die Belastung bis zur Rente aushalten zu können. Mit Hochlauf der Produktion des neuen Model Y könnte sich die Situation noch einmal verschärfen. Wurden zu Hochzeiten im vergangenen Jahr noch rund 5.000 Fahrzeuge pro Woche mit etwas über 12.500 Beschäftigten produziert, wird nun mit rund 10 Prozent weniger Beschäftigten die Marke von 7.500 Fahrzeugen in der Woche angepeilt. „Die Werkleitung muss jetzt handeln und Entlastung schaffen, damit diese Steigerung der Produktion nicht noch mehr Kolleginnen und Kollegen krank macht und die Übrigen an den Linien noch mehr Last zu tragen haben. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. Weite Teile der Belegschaft fordern bezahlte Kurzpausen, wie sie in der Branche Standard sind. Und wie es sie auch in einigen Bereichen bei Tesla schon gibt. Sie nun für alle verbindlich festzuschreiben, wäre ein guter erster Schritt, auch um Tesla zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu machen. Denn die wichtigste Forderung der Kolleginnen und Kollegen ist nach wie vor: mehr Personal in allen Teams. Und diese Menschen müssen ja auch zu Tesla kommen wollen“, erklärt der Sprecher der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Wir haben in diesem Zusammenhang zuletzt mit Pressemitteilung vom 14. Oktober 2024 über Kündigungen von Mitgliedern des Tesla-Betriebsrats informiert. Fast ein halbes Jahr später hat Tesla nun per Anwaltsschreiben folgende Fehler in dieser Pressemitteilung ausgemacht. In Bezug auf die Kündigung eines IG Metallers hieß es in der ersten Fassung unserer Pressemitteilung, das Landesarbeitsgericht (LAG) habe diese als unbegründet abgewiesen. Diese Aussage war unzutreffend, da tatsächlich nicht das LAG, sondern das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) der Kündigung widersprochen hatte. Allerdings haben wir diesen Fehler bereits im Oktober 2024 (einen Tag nach Veröffentlichung) aus freien Stücken korrigiert. Die anwaltliche Unterlassungsaufforderung halten wir daher für unnötigen Formalismus.

Darüber hinaus behauptet Tesla per Anwalt, dass es aufgrund der Ablehnung des LAVG seinerzeit nicht zwei, sondern nur eine Kündigung gegeben habe. Daran ist richtig, dass die zweite Kündigung aufgrund der fehlenden Zustimmung des LAVG bis vor kurzem nicht vollzogen werden konnte. Umso berechtigter ist unsere Kritik: Denn inzwischen hat Tesla nicht nur diese Kündigung vollzogen, sondern sogar noch zwei weiteren IG Metall-Mitgliedern aus dem Betriebsrat gekündigt.

In einer weiteren Pressemitteilung vom 14. März 2025 haben wir im Zusammenhang mit angeblichen Überzahlungen durch Tesla mitgeteilt, dass wir im Jahre 2024 mit unseren Mitgliedern fast eine halbe Million Euro von Tesla erstritten haben. Dies ist so nicht richtig. Richtig ist vielmehr, dass wir mit unseren Mitgliedern im Jahre 2024 insgesamt im Umfang eines Streitwerts von fast einer halben Million Euro gegen Tesla erfolgreich gewesen sind. Im Zusammenhang mit Überzahlungen konnten unsere Mitglieder in dieser Zeit rund 160.000 Euro von Tesla erstreiten. „Das unterstreicht nur noch einmal, wie wichtig es für Beschäftigte bei Tesla ist, sich mit einer Mitgliedschaft in der IG Metall gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen“, so die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

 

Von: ms

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