Kabelwerk Meißen – IG Metall Riesa

Urabstimmung über unbefristeten Arbeitskampf im Kabelwerk Meißen

28.01.2021 | Die IG Metall Riesa hat ihre Mitglieder im Kabelwerk Meißen Wilhelm Balzer am 27. Januar zur Urabstimmung über die Durchführung eines unbefristeten Streiks aufgerufen. Mit ihrem positiven Votum signalisierten die Mitglieder klar ihre Kampfbereitschaft und gaben der IG Metall-Geschäftsstelle damit den Auftrag, die Streikmaßnahmen einzuleiten. Ziel ist der Abschluss eines Tarifvertrags für das nicht tarifgebundene Unternehmen.

Urabstimmung: Im Kabelwerk Meißen haben sich die IG Metall-Mitglieder für einen Erzwingungsstreik ausgesprochen. Fotos: IG Metall

Die IG Metall Riesa leitet jetzt alle nötigen Schritte in die Wege, um mit dem Erzwingungsstreik in Kürze zu beginnen. Bei einer Urabstimmung müssen nach IG Metall-Satzung mindestens 75 Prozent der betrieblichen Mitglieder dem Arbeitskampf zustimmen. Der IG Metall-Vorstand hat der Durchführung des Streiks ebenfalls zugestimmt.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation sowie der damit verbundenen Corona-Schutzverordnung wird die Durchführung des Arbeitskampfs nicht auf konventionellem Wege stattfinden. „Die momentane Situation erlaubt es uns nicht, dass wir uns klassisch mit unseren Mitgliedern vor dem Werkstor treffen, um den Betrieb zu bestreiken“, erläutert Stefan Ehly, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Riesa. „Wir möchten die Geschäftsführung unter Druck setzen, aber niemanden gesundheitlich gefährden. Das Verhalten des Geschäftsführers ist unverantwortlich, da er genau weiß, dass uns lediglich das Mittel des unbefristeten Streiks bleibt, wenn er nicht reagiert und endlich in konstruktive Verhandlungen eintritt. Damit schadet er nicht nur dem Kabelwerk, dem Gesellschafter und den Kundenbetrieben, sondern zwingt uns auch dazu, in dieser besonderen Situation zu Maßnahmen zu ergreifen, die wir gerne verhindert hätten.“

Und weiter: „Wir lassen uns aber auch jetzt nicht von der Ausübung elementarer Grundrechte abhalten. Die dauerhafte Arbeitsniederlegung ist das letzte und einzig effektive Mittel zur Durchsetzung unserer Forderung – und wir werden es jetzt einsetzen! Um Infektionen zu vermeiden, fordern wir die Kolleginnen und Kollegen auf, den Streik von zu Hause aus durchzuführen. Wir werden aber rund um die Uhr mit einer kleinen Streik-Delegation vor Ort sein.“

Hintergrund:

 

Das Kabelwerk Meißen ist ein mittelständisches Unternehmen mit aktuell 123 Beschäftigten. Bis 2017 war das Werk tarifgebunden, da es zur Wendezeit zum Siemenskonzern gehörte. Seit elf Jahren hat die Belegschaft mittlerweile keine Entgelterhöhung erhalten. Das entspricht einem Reallohnverlust von rund 30 Prozent.

Zudem sind für die Beschäftigten unterschiedliche Wochenarbeitszeiten geregelt. Viele Werksangehörige sind im Laufe des vergangenen Jahres der IG Metall beigetreten und haben den Arbeitgeber zur Verhandlung eines neuen Tarifvertrags aufgefordert. Bereits seit Anfang Juni 2020 bemüht sich die IG Metall Riesa bisher erfolglos um Gespräche mit der Geschäftsführung der Kabelwerk Meißen Wilhelm Balzer GmbH. Sieben Warnstreiks sowie zahlreiche Aktionen, unter anderem ein Autokorso durch Meißen sowie eine Plakataktion der Belegschaft, wurden von der Geschäftsführung ignoriert. Bis heute gibt es keine konstruktive Reaktion.

 

Von: igm-kk

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