Pressemitteilung vom 20. März 2019

Verhandlungsergebnis in der Tarifrunde für die Beschäftigten der Stahlindustrie Ost

20.03.2019 | Berlin – Nachdem am 17. März in Düsseldorf ein Abschluss für die Beschäftigten in der nordwestdeutschen Stahlindustrie erzielt wurde, wurde heute in Berlin für die Beschäftigten in der ostdeutschen Stahlindustrie verhandelt. Das Ergebnis: Beschäftigte erhalten deutlich mehr Geld: 3,7 Prozent (ab März 2019) und eine zusätzliche dauerhafte jährliche Vergütung in Höhe von 1.000 Euro ab 2020. Diese Vergütung kann in freie Tage umgewandelt werden.

von links nach rechts: Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Dietmar Ringel, Verhandlungsführer der ostdeutschen Stahlarbeitgeber

Die Tarifvertragsparteien in der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie haben die Übernahme des Tarifabschlusses in NRW heute vereinbart. Demnach steigen die Entgelte für die rund 8.000 Beschäftigten ab März 2019 um 3,7 Prozent, für die Monate Januar und Februar gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro. Auszubildende erhalten in zwei Stufen je nach Ausbildungsjahr eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung von 88 Euro bis 188 Euro.

Ab 2020 erhalten alle Beschäftigten eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1.000 Euro, die jeweils zum 31. Juli ausgezahlt wird. Diese ist dauerhaft und tarifdynamisch.

Die Beschäftigten können diese Vergütung in freie Tage umwandeln. Es sind bis zu 5 freie Tage möglich. Die tatsächliche Anzahl der umwandelbaren freien Tage bestimmt sich nach der Gesamtmenge der Anträge in einem Betrieb. Bei vielen Anträgen reduzieren sich die freien Tage für den Einzelnen. Können nicht alle gewünschten freien Tage realisiert werden, werden diese ausgezahlt.

Die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und über den Einsatz von Werkverträgen werden verlängert. Zudem wurde eine Verhandlungsverpflichtung für eine tarifliche Regelung für dual Studierende erreicht. Der Tarifvertrag läuft bis zum 28. Februar 2021.

Olivier Höbel, Verhandlungsführer und IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen:  „Das ist ein umfassendes und zukunftsweisendes Tarifpaket, das deutlich mehr Geld und neue Wahlmöglichkeiten für mehr Freizeit bringt. Auch in der ostdeutschen Stahlindustrie wird von den Kolleginnen und Kollegen eine hohe Qualifikation und hohe Flexibilität abgefordert. Die überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen entspricht der steigenden Bedeutung von qualifizierter Arbeit in der Stahlindustrie. Die zunehmende Verbindung von Ausbildung und Studium wollen IG Metall und Arbeitgeber zukünftig tariflich regeln.“

Möglich wurde der Kompromiss durch den enormen Druck der Beschäftigten. An Warnstreiks und Aktionen hatten sich die Belegschaften aller ostdeutschen Stahl-Standorte beteiligt.
„Dafür möchte ich allen herzlich danken. Ohne diesen großen Rückhalt hätten wir dieses große Tarifpaket nicht schnüren können“, so Olivier Höbel.

Der Tarifabschluss im Detail:

Entgelt
•    insgesamt 100 Euro für die Monate Januar und Februar 2019
•    Ab März 2019: 3,7 Prozent Entgelterhöhung

Zusätzliche tarifliche Vergütung:
•    Ab 31. Juli 2020 jährlich eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1.000 Euro für alle
•    Diese Vergütung ist tarifdynamisch

Umwandlung in freie Tage:
•    Die zusätzliche tarifliche Vergütung kann von jedem Beschäftigten in freie Tage umgewandelt werden.
•    Der Antrag auf Freistellung für das folgende Kalenderjahr ist bis spätestens zum 31. August des Vorjahres zu stellen.
•    Die Anzahl der umwandelbaren Freistellungstage ist abhängig von der Gesamtzahl der eingegangenen Anträge.
•    Können nicht alle gewünschten freien Tage realisiert werden, werden diese ausgezahlt.

Auszubildende
Ab 1. Januar 2019
•    im ersten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 44 Euro
•    im zweiten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 58 Euro
•    im dritten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 73 Euro
•    im vierten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 94 Euro

Ab 1. März 2020
•    im ersten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 44 Euro
•    im zweiten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 57 Euro
•    im dritten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 73 Euro
•    im vierten Ausbildungsjahr eine Erhöhung von 94 Euro

Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82

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Von: aw

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