Welttag für menschenwürdige Arbeit: Metaller von BSH Nauen fordern Tarifvertrag

07.10.2014 | Bei Bosch-Siemens-Hausgeräte im brandenburgischen Nauen wächst Zorn auf eine ignorante Geschäftsführung: Rund 50 Metallerinnen und Metaller unterstrichen zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober nachdrücklich ihre Forderung nach einem Tarifvertrag. Solidarische Unterstützung leisteten Kolleginnen und Kollegen von Mahle in Wustermark und von Alu-Druckguss in Brieselang.

Seit 2008 nutzen Arbeitnehmer in aller Welt auf Initiative des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) diesen Anlass, um für bessere Arbeitsbedingungenn zu kämpfen.

 

Die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH Nauen hat einen beträchtlichen Sündenkatalog vorzuweisen: Seit 18 Monaten ringen Belegschaft und IG Metall um einen Tarifvertrag in dem Unternehmen, das als einziger Betrieb des Bosch-Konzerns im Osten tariflos ist. "Das ist ein Armutszeugnis für ein Unternehmen, das so gern mit Innovationen auf dem Hausgerätemarkt glänzt", sagte Stefanie Jahn von der IG Metall Potsdam/Oranienburg. Skandalöserweise, so Jahn, gebe es weltweit himmelschreiende Ungerechtigkeiten im Arbeitsleben, etwa in der Bekleidungsindustrie in Südostasien, wo Beschäftigte zu Hungerlöhnen arbeiten und um ihr Leben fürchten müssen. "Wir sind solidarisch mit allen, die um gute Arbeitsbedingungen kämpfen. Zugleich kümmern wir uns um Verbesserungen hier vor Ort, wo Tarifverträge der Standard für Beschäftigung sein müssen", sagte Jahn.

Wenn es "nur" die Tariflosigkeit wäre, sagen die BSH-Beschäftigten. Sie sind sauer, denn der tariflose Zustand führt offensichtlich dazu, dass die Geschäftsführung immer stärkeren Druck auf die Arbeitsbedingungen  ausübt. So fordert sie quasi eine 50-Stunden-Woche und versucht ein Schichtsystem durchzudrücken, das niemand auf Dauer durchhalten kann. Hinzu kommt das leidige Thema Leiharbeitskräfte. Manche  sind seit zehn Jahren bei BSH und werden trotzdem nicht fest angestellt. "Das ist nicht hinnehmbar", kritisierte Nele Heß von der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. "Schluss mit der Zwei-Klassen-Gesellschaft bei BSH – tariflich und bei der Leiharbeit", forderte sie unter dem Beifall der Beteiligten.

Von: md

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