Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Wenn Angebot draufsteht, sollte auch ein Angebot drin sein. Die Zeichen stehen jetzt auf Warnstreik

26.02.2021 | Die IG Metall hat am 17. Februar 2021 die Tarifverhandlungen für die rund 110.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg mit dem Arbeitgeberverband VME und am 26. Februar für die rund 180.000 Beschäftigten in Sachsen mit dem VSME fortgeführt. Wegen der anhaltend hohen Infektionslage fanden die beiden dritten Tarifverhandlungen digital statt. Die Arbeitgeber haben die von der IG Metall erhobene Forderung nach einer tariflichen Angleichung erneut zurückgewiesen. Für eine Sonderbelastung der Tariftabellen im Osten sei kein Raum. Ebenso wurde über die Frage der Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden diskutiert. Dabei ging es um die Frage, welches Mehr die IG Metall eigentlich verlangt.

Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen: "Unsere Forderungen sind angemessen und weisen in die Zukunft." (Archivfoto)

Für Beschäftigungssicherung und Transformation ist angeboten worden, optional bei Bedarf betriebliche Lösungen zu finden. Dies hat die IG Metall scharf zurückgewiesen, da eine solche Art von später Rettung als Antwort auf wirtschaftliche Herausforderungen bereits besteht. Der Sinn von Transformationstarifverträgen ist, dass sie dort einsetzen, wo die Herausforderungen zu stemmen sind und nicht erst, wenn wirtschaftliche Krisen sich bereits breitgemacht haben.

Im Bereich des Entgelts ist für 2021 eine Nullrunde angeboten worden, für das erste Halbjahr 2022 eine nicht bezifferte Einmalzahlung und für das zweite Halbjahr 2022 eine nicht bezifferte Tabellenanhebung mit der Aussicht, dass diese für zwölf Monate gelten könnte. Fest verbunden wurde dieses Angebot jedoch damit, dass in wirtschaftlich schlechten Phasen automatisiert vom Tarifvertrag soll abgewichen werden können.

Die IG Metall hat dies als inakzeptabel und vollkommen unzureichend zurückgewiesen.

"Zwar sehen auch wir die coronabedingten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Allerdings gibt es diese nicht überall. Die Forderungen sind angemessen und weisen in die Zukunft. Die Beschäftigten sind diejenigen, die durch die Krise mit Maske, Abstand und Hygieneeinhaltung oder aus dem Homeoffice die wirtschaftliche Kraft aufrechterhalten und vielfach durchproduziert haben. Und: wir haben mit einem angemessenen Abschluss im März 2020 auf die wirtschaftlichen Fragen reagiert. Ein Nullrunde für die Beschäftigten in 2021, ein Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung in 2022, jeder fehlende Ansatz für eine Bewegung in der Frage der Angleichung Ost und zukunftsweisende Ideen zur Frage von Beschäftigungssicherung und Transformationsgestaltung sind keine Grundlage für einen soliden Tarifabschluss", sagte Birgit Dietze.

Ab dem 2. März 2021 wird die IG Metall jetzt weitreichend zu Warnstreiks aufrufen.  

Hintergrund

Die IG-Metall fordert ein Volumen von 4% mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen sind auch ein tarifliches Angleichungsgeld und die Verbesserung der Übernahmeregelungen für Auszubildende Thema in den Tarifverhandlungen.

Von: igm

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