Bombardier

„Wir fordern einen Zukunftspakt für Bombardier!“

23.11.2016 | Am zweiten Tag der IG Metall-Branchenkonferenz Bahnindustrie erklärten rund 70 Teilnehmende der Konferenz ihre Solidarität mit den Beschäftigten bei Bombardier. IG Metall und die Beschäftigten von Bombardier forderten gemeinsam eine Zukunftsperspektive für die deutschen Standorte.

Am Mikrofon: Stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Korstian

Jürgen Kerner, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall Fotos: Josef Pröll

„Zukunftsfähigkeit wird nicht erreicht, wenn die Sorge um die eigene Existenz im Vordergrund steht“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Wir fordern deshalb einen Zukunftspakt für Bombardier mit dem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Der im Frühjahr von uns vorgelegte „Fahrplan Zu(g)kunft“ ist von vielen Führungskräften gelobt worden. Jetzt müssen Taten folgen! Die IG Metall steht für konstruktive Wettbewerbsverbesserung. Wir verwehren uns gegen kurzfristige Personalpolitik und Kahlschlag auf dem Rücken der Beschäftigten.“

 

Der stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Korstian ergänzte: „Statt die wahren Probleme anzugehen, sollen wieder Stellen abgebaut werden. Damit geht das Management erneut einen Schritt in die falsche Richtung. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen andere Wege beschritten werden – gemeinsam mit und nicht gegen die Belegschaften, ihre Interessenvertretungen und die IG Metall.“

 

Die IG Metall fordert gemeinsam mit den Beschäftigten die Unternehmensführung von Bombardier zu einem fairen Umgang auf. Die Botschaft: „Zukunftsperspektive für die deutschen Standorte! Fairer Umgang! Personalabbau löst die Probleme nicht!“

 

Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied unterstützte die Beschäftigten von Bombardier auf der Konferenz: „Unternehmen verzocken sich, planen falsch. Und die Beschäftigten müssen es ausbaden. Für Neuausrichtungen, wie sie gerade bei Bombardier angekündigt werden, braucht es Geld und Menschen. Das Kapital hat Bombardier sich organisiert – die Kapitalgeber bekommen dafür rund 5 Prozent Rendite. Und die Menschen? Wir fordern sichere Arbeitsplätze für unsere Kolleginnen und Kollegen. Das muss sein."

 

Der Erste Bevollmächtigte der Standorte Görlitz und Bautzen, Jan Otto, warnte: „Bombardier ist dabei, seinen letzten Kredit in punkto Glaubwürdigkeit zu verlieren. Gibt es bis Ende des Jahres kein klares Bekenntnis zu den Standorten – inklusive einer nachvollziehbaren Zukunftsstrategie – sehen wir uns im Januar vor den Toren. Und dann wird es nicht bei kurzen Aktionen bleiben!“

 

Hintergrund:


Der kanadische Bahnhersteller Bombardier hatte im Februar 2016 verkündet, dass in Deutschland 1.430 Arbeitsplätze vernichtet werden. Die ostdeutschen Standorte in Hennigsdorf, Görlitz und Bautzen sind mit mehr als 1.000 Stellenstreichungen am stärksten betroffen. IG Metall und Gesamtbetriebsrat kritisieren dieses Vorgehen seit Bekanntwerden im Februar massiv und haben Ansätze für eine Alternativstrategie entwickelt.

 

Im April überreichten Betriebsräte und IG Metall in Berlin den „Bombardier Fahrplan Zu(g)kunft“. Mit dem Strategiepapier zeigen die Betriebsräte und IG Metall konstruktive Lösungswege für die aktuelle Misere bei Bombardier Transportation auf und formulieren ihre Forderungen an die Konzernspitze.
Bereits damals wurde über eine sogenannte zweite Welle spekuliert. Im Oktober hat die Konzernspitze den Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen weltweit bei Bombardier Transportation verkündet.

Von: aw

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