Schnellecke Tarifrunde

Wut der Schnellecke-Beschäftigten wächst: IG Metall fordert besseres Angebot und kündigt Warnstreiks für Anfang Juni an

31.05.2022 | In der Automobilbranche steht der Tarifkonflikt beim Kontraktlogistiker Schnellecke vor einer Eskalation. Nach monatelangen Verhandlungen ohne Durchbruch beschloss die Tarifkommission der IG Metall, den Arbeitgeber noch einmal zu einem verbesserten Angebot mit Lohnerhöhungen über die gesamte Laufzeit aufzufordern. „Ohne ein verbessertes Angebot machen neue Verhandlungen keinen Sinn – dann verschärfen wir in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni mit Warnstreiks die Auseinandersetzung“, sagte IG Metall Bezirksleiterin Birgit Dietze.

Es geht um Geld, aber auch um Respekt: Die Kolleg*innen von Schnellecke sind mehr wert. (Bild: IGM)

Seit bald sechs Monaten ist der Tarifvertrag bei Schnellecke, einem wichtigen Logistik-Dienstleister für große Autokonzerne wie VW, Porsche und BMW, gekündigt. Doch die Verhandlungen ziehen sich ohne Ergebnis hin. „Die Schnellecke-Kolleg*innen sind stinksauer über diese Hinhaltetaktik“, betonte Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall Bezirks Berlin Brandenburg Sachsen. „Die Wut wächst – dies hat die Diskussion in der Tarifkommission noch einmal sehr deutlich gemacht. Hier geht es für die Beschäftigten außer um Geld auch um Respekt“, so Dietze. „Die IG Metall ist bereit, am 1. Juni noch einmal über ein für beide Seiten tragfähiges Ergebnis zu verhandeln. Sinn machen Verhandlungen aber nur, wenn der Arbeitgeber vor diesem Mittwoch ein Angebot mit Entgelterhöhungen über die gesamte Laufzeit vorlegt. Wenn die Preise wie derzeit von Woche zu Woche steigen, kann es keine monatelange Lohnpause geben“, so Dietze.

Die IG Metall fordert eine Anhebung der monatlichen Einstiegsentgelte für Facharbeiter*innen auf 2.450 Euro mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Damit würde Schnellecke das Niveau wichtiger Konkurrenten erreichen. Bei einer längeren Laufzeit noch weiter in 2023 hinein muss es eine weitere Lohnerhöhung geben, da alle Prognosen auch für das nächste Jahr ein Anziehen der Preise vorhersagen. Dies ist in den Verhandlungen der Knackpunkt. Die Arbeitgeber mauern an dieser Stelle. Sie beharren einerseits auf einer langen Laufzeit und verweigern andererseits eine Lohnsteigerung in 2023. Dies ist für die Beschäftigten nicht akzeptabel. Entgelte und Sonderzahlungen der Schnellecke-Beschäftigten liegen heute rund ein Viertel unter dem Niveau der Metall- und Elektroindustrie, so dass die Arbeitnehmer*innen in dieser Inflationsphase besonders dringend auf eine Stabilisierung ihrer Kaufkraft angewiesen sind.

 

Von: ms

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