Pressemitteilung vom 18. Dezember 2017

Zweite Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie: Empörendes Angebot der Arbeitgeber für Berlin und Brandenburg

18.12.2017 | Die Arbeitgeber legten in der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg am Montagnachmittag ein Angebot vor. Angeboten wurde eine Einmalzahlung von 200 Euro und 2 Prozent mehr Geld für zwölf Monate.

Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Im Gegenzug stellten die Arbeitgeber die Forderung, die Arbeitszeiten ohne Zuschläge auszudehnen.
„Das Angebot ist empörend und vollkommen realitätsfern. Wir haben es zurückgewiesen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Milliardengewinne werden von den Unternehmen eingefahren. Die Beschäftigten machen mit ihrer in hohem Maße flexiblen und harten Arbeit diese Gewinne möglich. Die Arbeitgeber haben die Arbeitsrealitäten ihrer Beschäftigten nicht im Blick. Viele Beschäftigte wünschen sich, die Arbeitszeiten ihrer Lebenssituation anzupassen.Wer gerade ein Kind an den Kindergarten gewöhnt oder die Pflege für die Eltern regelt, wünscht sich für eine kurze Zeit, weniger zu arbeiten und danach wieder in Vollzeit zurückzukehren. Hier sollen die Forderungen der IG Metall die dringend erforderliche Entlastung für die Beschäftigten – auch in Schichtarbeit - bringen.“


Heute wurden die Arbeitgeber von Mitgliedern der Verhandlungskommission mit ihrer betrieblichen Arbeitszeitsituation konfrontiert. Sowohl in Zeiten mit hohem Personalaufbau als auch in Krisensituationen wurde mit modernen Schichtsystemen und verkürzten Arbeitszeiten die Arbeit erträglicher gestaltet. Erste Beispiele für bessere tarifliche Regelungen wurden von den Kolleginnen und Kollegen dargestellt.

„Viele wissen es nicht, durch Berlin läuft auch heute noch eine Grenze“, sagte Olivier Höbel. „Oft arbeiten auf der einen Seite im Westen Kolleginnen und Kollegen nur 35 Stunden – und auf der anderen Straßenseite im Osten und in Brandenburg arbeiten Beschäftigte 38 Stunden für das gleiche Geld. Die Arbeitgeber haben die Forderung, einen ersten Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Gleichbehandlung von Ost und West zu machen, einfach weggefegt. Mit dieser Provokation abgespeist zu werden, ruft nach Protest. Dies wird nach dem Auslaufen der Friedenspflicht zum Jahreswechsel von den Belegschaften durch massive Warnstreiks beantwortet werden.“

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.
Vor der zweiten Tarifverhandlung haben rund 200 Beschäftigte vor dem Haus der Wirtschaft in Berlin für ihre Forderungen demonstriert.

Am Freitag, 19. Januar ist die dritte Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie für Berlin und Brandenburg vorgesehen.

Weitere Informationen zur Tarifrunde auf www.igmetall.de/tarifticker

Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82

Von: aw

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