Tarif/Holzindustrie

"Ihr schreibt hier Geschichte!": IG Metall-Vorstand Kutzner im Sägewerk Baruth

26.05.2016 | "Ihr schreibt gerade Geschichte: Ihr führt den ersten unbefristeten Arbeitskampf dieser Art in der ostdeutschen Holzindustrie. Die IG Metall ist stolz auf Euch." Mit diesen Worten zollte IG Metall-Vorstand Ralf Kutzner am 26. Mai den Streikenden des Klenk-Sägewerks Baruth Respekt und Anerkennung.

Ralf Kutzner (re.) auf der Klenk-Streikversammlung: Die IG Metall ist stolz auf Euch! Foto: transitfoto.de/Christian v. Polentz

Reporter sahen auf dieser Streikversammlung völlig andere Gesichter als zur Kundgebung in der Vorwoche – ein sicheres Zeichen dafür, wie viele Kolleginnen und Kollegen des Drei-Schicht-Betriebs sich am Arbeitskampf beteiligen und für ihre Forderung nach einem Tarifvertrag einstehen. Nachdem Warnstreiks nicht fruchteten, hatten sich die IG Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung für Streik bei Klenk entschieden. 

 

Die zunehmend härtere Auseinandersetzung bei Klenk wirke bereits jetzt über Baruth hinaus, unterstrich Ralf Kutzner. "Ihr tretet dafür ein, dass die gute Unternehmenskultur auf der Basis von Tarifverträgen wieder auflebt." Die Baruther könnten stolz sein, an der Spitze einer Bewegung zu stehen, mit der in den kommenden Jahren der tariflose Zustand in der Branche Betrieb für Betrieb beendet wird, so Kutzner.

 

Schluss mit billig, prekär und Gutsherrenmentalität

"Wir stehen das hier durch, bis wir einen Tarifvertrag erkämpft haben", sagte der Betriebsratsvorsitzende von Klenk Baruth, Oliver Benske. Das Unternehmen verfüge über genügend Geld, um Kollegen zum Streikbruch zu verlocken, oder um Arbeitskräfte aus dem Stammwerk in Baden-Württemberg nach Baruth zu holen. "Das wollen wir nicht. Wir wollen verhandeln, wir wollen gleiches Geld für gleichwertige Arbeit und keine Bezahlung nach Gutdünken des Arbeitgebers."

 

Schluss mit billig und prekär, forderte auch Jörg Zeising. Der Betriebsratsvorsitzende von Viessmann war – wie etliche Kollegen benachbarter Firmen auch – zur Unterstützung der "Klenks" nach Baruth gekommen. "Ich kann nicht nachvollziehen, warum wir im Osten weniger verdienen, warum wir prekäre Arbeit akzeptieren sollen. Wir Viessmänner haben vor Jahren unseren Tarifvertrag verloren und ihn zurück erkämpft. Euer Kampf ist härter als unserer, Respekt!"

 

Es gibt kein Zurück

Zusammenhalt, Solidarität und Stärke – damit punktet die Klenk-Belegschaft jetzt gegenüber einer nervöser werdenden Geschäftsführung, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Markus Plagmann. "Geld für Streikbruch knistert an allen Ecken und Enden, aber der Betrieb steht", stellte er fest. Nach 48 Stunden Ausstand nahmen die Kolleginnen und Kollegen um 22 Uhr die Arbeit wieder auf und machten klar: "Es gibt kein Zurück. Nächste Woche machen wir weiter Druck für unsere Forderungen, vor allem mit Blick auf ein Gespräch zwischen IG Metall und Geschäftsführung, das am kommenden Freitag stattfinden soll."

 

 

 

Von: md

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