30.04.2021 | Zukunft für Arbeitsplätze, Unternehmen und Ausgebildete und die Angleichung Ost – die IG Metall kämpft in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie um weit mehr als um eine prozentuale Erhöhung für die Lohntüte. Es geht um die Zukunft ganzer Regionen, um Gerechtigkeit und die soziale Einheit Deutschlands. Unterstützung für ihren Einsatz um eine gerechte Gesellschaft erhält die IG Metall von prominenten Politikern und Ökonomen.
„Die soziale Einheit ist leider immer noch nicht vollzogen“, sagt Dietmar Woidke, Ministerpräsident in Brandenburg. „Ich jedenfalls fordere weiterhin aus voller Überzeugung, dass die Arbeitszeit endlich angeglichen werden muss. Das wäre nicht nur gerecht, sondern ist nach mehr als 30 Jahren auch mehr als überfällig.“
Das betont auch Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D.: „Es ist an der Zeit, das durchzusetzen. Und ich bin der festen Überzeugung: Es schadet nicht den ostdeutschen Arbeitsplätzen. Es schadet nicht der weiteren Entwicklung im Osten Deutschlands und in Deutschland insgesamt. Sondern es nutzt der wirtschaftlichen Entwicklung und der Leistungsfähigkeit gerade auch Ostdeutschlands.“
Wichtige Argumente für die Angleichung Ost benennen auch prominente Unterstützer aus der Wissenschaft. „Die heutigen Beschäftigten hier im Osten sind nicht schlechter ausgebildet als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Sie arbeiten nicht langsamer als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Und außerdem ist auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt gar nicht mehr so unterschiedlich“, sagt Sebastian Dullien, Professor und wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung. „Hinzu kommt, dass es volkswirtschaftlich nicht effizient ist, wenn die Löhne in den einzelnen Regionen auseinanderklaffen. Es käme ja auch keiner auf die Idee zu sagen, nur weil ein Betrieb im Osten ist, soll er weniger für Stahl oder für Strom bezahlen, die er als Vorprodukt braucht.“
„30 Jahre nach der deutschen Einheit ist es Zeit, auch die wirtschaftliche Spaltung zu überwinden“, sagt Gustav Horn, apl. Professor der Universität Essen und Mitglied im SPD-Parteivorstand. „Deshalb fordert die IG Metall zurecht, dass Löhne und Arbeitszeiten angeglichen werden.“
Zu Beginn der Tarifrunde hatten sich bereits die Linken ausdrücklich zu den Forderungen der IG Metall bekannt:
Resolution der Partei "Die Linke" vom 13. März 2021: "Solidarität mit den Beschäftigten in der Metall- und Elektrobranche"
Die Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (Brandenburg) und Bodo Ramelow (Thüringen) stehen ebenso hinter den Forderungen der IG Metall wie zum Beispiel Anton Hofreiter, Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion, oder Professor Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Politiker und Wirtschaftswissenschaftler haben sich hinter die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde gestellt. In kurzen Botschaften, zusammengeschnitten in drei Videos, erklären sie, warum sie die Forderungen in der IG Metall unterstützen und warum auch die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ostdeutschland endlich vollzogen werden muss.