Mit Bildung mehr wert! Die fetten Jahre für die Arbeitgeber sind vorbei

11.11.2013 | Je besser die Bildung, desto mehr wert ist unsere Arbeitskraft - Bildung bestimmt den Lebensweg, aber auch den Verdienst von Arbeitnehmern. Vor diesem Hintergrund will die IG Metall nun in Berlin, Brandenburg und Sachsen die berufliche Bildung und Weiterbildung in den Fokus nehmen. Rund 50 Metallerinnen und Metaller trafen sich am Montag zur ersten Konferenz "Moderne berufliche Bildung" in Berlin.

Bildungskonferenz der IG Metall in Berlin. Foto: IG Metall

"Um ihre Betriebe zukunftssicher zu machen, müssen viele Arbeitgeber und die Politik mehr Kraft, Energie und Geld in die berufliche Bildung investieren – das betrifft die berufliche Erstausbildung ebenso wie die Weiterbildung im Laufe des Arbeitslebens", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Die fetten Jahre für Arbeitgeber, in denen hier nach einer beispiellosen De-Industrialisierung auf dem Arbeitsmarkt permanent eine hoch qualifizierte Industriearbeiterschaft zur Verfügung stand, seien vorbei. Seit 2011 habe sich der Trend gewendet: Geburtenstarke Jahrgänge erfahrener Facharbeiter, Techniker und Ingenieure gehen in den Ruhestand, und es kommt zu wenig beruflicher Nachwuchs in die Betriebe, konstatierte Höbel.

 

Zugleich, so berichteten Betriebsräte, sei die Qualität der Ausbildung gesunken. Berufliche Weiterbildung liege in zu vielen Betrieben weitgehend brach. "Unsere Azubis kommen immer früher ans Band, und die Prüfungsergebnisse werden schwächer", kritisierte Heike Straube, Betriebsrätin bei Mercedes Benz in Ludwigsfelde. Für neue Ausbildungsberufe wie den Produktionstechnologen gibt es in den Betrieben keine ausreichenden Bildungspläne, um die Erstausbildung schnell und effizient zu absolvieren, sagte ein Metaller der Fahrzeugelektrik Pirna. Andere Redner kritisierten, in Berufsschulen fielen zu viele Stunden aus, so dass die theoretische Vorbereitung auf Prüfungen leide. 

 

Zum Thema Prüfungen unterstrich Bezirksjugendsekretär Christian Schletze-Wischmann: "Wir haben da ein Defizit. Die Mitbestimmung ermöglicht uns, Metaller und Metallerinnen in die Prüfungsausschüsse zu schicken. Zu wenige sind dazu bereit oder in der Lage." In der Diskussion herrschte Einigkeit darüber, dass Berufsschulen und Betriebe wirkungsvoller miteinander kooperieren müssen. Wer aber kann dafür Verantwortung übernehmen? "Die Betriebsräte sind die Wächter der Berufsausbildung, egal ob das Unternehmen groß oder klein ist", sagte Holger Wachsmann, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal (EKO-Stahl) Eisenhüttenstadt.

 

 

 

 

Von: md

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