Sächsischer Mitbestimmungspreis

Zwei Betriebsräte aus Ostsachsen gewinnen Mitbestimmungspreis

04.09.2018 | Am 3. September erhielten die Betriebsräte von Accuma Deutschland aus Zittau und von Maja Möbelwerke in Wittichenau den Sächsischen Mitbestimmungspreis des DGB Sachsen. Erstmals nahm der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, an der Preisverleihung teil und würdigte die Arbeit von Betriebsräten für die demokratische Beteiligung in Sachsen.

1. Platz: Metallbetrieb Accuma

2. Platz: Metallbetrieb Maja Möbelwerke

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigte die Arbeit der Betriebsräte in Ostsachsen

Der Betriebsrat von Accuma, einem weltweit operierenden Hersteller für Batteriegehäuse, kämpft seit seinem Bestehen gegen sehr harten Gegenwind. Schon die Gründung des Betriebsrats war mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Die erste Betriebsversammlung zur Wahl des Wahlvorstands musste außerhalb des Betriebes stattfinden. Trotz der Behinderungen durch den Arbeitgeber beteiligten sich damals über 90 Prozent der Beschäftigten an der Wahl. An eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber war in den ersten Jahren nicht zu denken. Dem Betriebsrat wurden praktisch alle betriebsverfassungsrechtlichen Mitbestimmungsrechte verwehrt. Viele juristische Auseinandersetzungen waren die Folge und wurden vom Betriebsrat gewonnen.

 

Nach vielen Jahren ist es gelungen, gute betriebliche Regelungen für die Beschäftigten zu erreichen. „Accuma ist ein gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, trotz großer Widerstände, für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Mitbestimmung zu kämpfen. Gute Arbeit in unserer Region muss zukünftig selbstverständlich sein“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen.  

 

„Unser erster Preis geht an Accuma. Die Betriebsräte haben sich gemeinsam ihrem Betriebsratsvorsitzenden Uwe Maurer trotz aller Widerstände für die Beschäftigten und bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt“, sagte Markus Schlimbach, Vorsitzender des DGB-Bezirks Sachsen. „Demokratie hört nicht vor dem Werkstor auf. Die betriebliche Mitbestimmung ist eine wesentliche Säule unserer Demokratie. Betriebsräte setzen sich unermüdlich für demokratische Beteiligung in Unternehmen ein. Ihre Arbeit ist für die Gesellschaft in Sachsen und ganz konkret für die Belegschaften unverzichtbar.“

 

Der zweite Preis geht in diesem Jahr an den Betriebsrat bei Maja Möbelwerke in Wittichenau. Trotz massiver Behinderungen des Arbeitgebers wurde im Betrieb mit rund 850 Beschäftigten im Jahr 2017 ein Betriebsrat gewählt. Die Rechtmäßigkeit der Wahl des Wahlvorstands wurde bestritten. Die IG Metall erhielt ein Hausverbot, die engagierten Beschäftigten wurden eingeschüchtert. Die Metallerinnen und Metaller ließen sich nicht beirren, informierten und warben neue Mitglieder im Möbelwerk. Viele der Kolleginnen und Kollegen im Werk kommen aus Polen. Die polnischen Beschäftigten beteiligten sich von Beginn an aktiv. Auch mit der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc wurde aktiv zusammengearbeitet. Betriebliche Flyer und Informationen wurden beispielsweise in die polnische Sprache übersetzt.

 

„Maja-Möbel ist in Ostsachsen ein strategisch wichtiger Betrieb und bedeutender Arbeitgeber. Die Betriebsratswahl war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen. Jetzt geht es darum, den bisherigen Weg erfolgreich fortzusetzen. Das Ziel der Beschäftigten ist natürlich der Tarifvertrag“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen.

 

Fotos: IG Metall

Von: ug-aw

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