Metalltarif: 3. Verhandlungsrunde in Berlin ergebnislos beendet – Arbeitgeberangebot inakzeptabel

25.04.2012 | Die dritte Tarifverhandlung für die 100 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Berlins und Brandenburgs blieb am Dienstag in Berlin ergebnislos. "Die Offerte des Arbeitgeberverbands ist eine Provokation, die eine Lösung nur vortäuscht", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall.

Foto: Christian von Polentz, transit

Das Angebot von drei Prozent für 14 Monate entspricht für 12 Monate nur 2,57 Prozent. Höbel kritisierte die Arbeitgeber: „Nicht einmal im Ansatz wird eine faire Beteiligung der Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Aufschwung erkennbar, weder für das außerordentlich erfolgreiche Jahr 2011, noch für das stabile Jahr 2012. Es berücksichtigt auch nicht den Produktivitätszuwachs. Die Arbeitnehmer haben mehr verdient.“

Scharf wandte sich Höbel gegen die Forderung der Arbeitgeber, die befristete Beschäftigung ohne Sachgrund auf 36 Monate zu verlängern und die Arbeitszeit teilweise auf 40 Stunden zu erhöhen. „Das ist ein abenteuerlicher Versuch, erst Leiharbeit in großem Umfang auszubauen und jetzt auch noch jeden vierten Beschäftigten länger arbeiten zu lassen. Dies unter dem Deckmantel interne Ausweitung der Flexibilisierung zu fordern, ist grotesk!“

Anstatt die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten zur Regel zu machen, boten die Arbeitgeber nur Absichtserklärungen an. „Angesichts des demografischen Wandels reicht es nicht aus, nur Appelle zu verbreiten. Junge Menschen erwarten eine echte Perspektive. Die unbefristete Übernahme kann einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Fachkräftebedarfs leisten“, sagte Höbel.

Der Verweis der Arbeitgeber, auf die Verhandlungen über Branchenzuschläge für Leiharbeit mit den Verleihverbänden, ist für die IG Metall keine geeignete Grundlage für eine Auflösung des Missbrauchs der Leiharbeit. Höbel erinnerte an den selbstverständlichen Grundsatz gleichen Lohn für gleiche Arbeit und sagte: „Erst eine belastbare Mitbestimmung der Betriebsräte über die Einsatzdauer, Anzahl und Umfang von Leiharbeit sowie fairer Bezahlung führt zu einer befriedigenden Lösung.“

Da die Arbeitgeber keinen weiteren Verhandlungstermin vor Ablauf der Friedenspflicht anboten, provozieren sie jetzt eine Verschärfung des Konflikts und Warnstreiks ab der kommenden Woche.

Deutlich kritisierte Höbel die Arbeitgeberseite: „Sie haben ihre Chance innerhalb der Friedenspflicht ungenutzt verstreichen lassen. Wir verlangen für alle drei Forderungen akzeptable Lösungen. Der Protest wird jetzt mit Warnstreiks auf die Straße getragen, damit der notwendige Druck auf die Verhandlungen erzeugt wird.“

Die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie endet am Samstag 28. April 2012 um 24:00 Uhr. Ab dem Sonntag 29. April 2012 um 00:00 Uhr sind erste Warnstreikaktionen in Berlin geplant.

 

Von: md

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