"Bombardier nur mit uns! Gemeinsam Zukunft sichern!"

Bombardier: Bundesweiter Widerstand gegen Kahlschlagpläne – Für die Zukunft der deutschen Bahnindustrie

17.03.2016 | Alarm beim kanadischen Schienenfahrzeughersteller Bombardier: Mit einem bundesweiten Aktionstag setzen IG Metall und Belegschaften dem geplanten Stellenabbau massiven Widerstand entgegen. 4000 Menschen zogen am 17. März protestierend vor die Werktore. Sonderflugblatt erschienen.

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Bombardier will in Deutschland 1 430 Arbeitsplätze vernichten. Die ostdeutschen Standorte in Hennigsdorf, Görlitz und Bautzen sind mit mehr als 1 000 Stellenstreichungen am stärksten betroffen. Befürchtet wird ein weiterer Stellenabbau bis hin zur Bedrohung einzelnerStandorte.

 

Im Görlitzer Werk erklärte sich Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf einer Kundgebung von rund 1 500 Menschen solidarisch mit den Beschäftigten. „Ich sehe nicht ein, dass ein Unternehmen wie Bombardier seine soziale Verantwortung für Ostsachsen vernachlässigt." Bombardier müsse sich darauf gefasst machen, dass die Politik die sächsischen Standorte verteidigen werde.

 

Ostsachsen in Gefahr

„Die Region Ostsachsen befindet sich auch ohne Abbaupläne von Bombardier in einer politisch schwierigen Zeit. Diese massiven Probleme werden sich verschärfen, wenn jetzt die Angst vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg wächst", warnte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. 

 

„Mehr als 2 000 Kolleginnen und Kollegen haben sich an unseren Protestaktionen in Görlitz und Bautzen beteiligt“, sagte Jan Otto und kündigte an: „Wir kämpfen um unsere Arbeitsplätze. Bis heute gibt es seitens der Konzernleitung einen nicht nachvollziehbaren Zick-Zack-Kurs, der ideen- und innovationslos erscheint. Wir wollen aber, dass die Kernkompetenzen – allen voran das Engineering – hier in Ostsachsen erhalten bleiben." Dafür arbeiten die Metaller bereits an einem Konzept. "Sollte die Konzernleitung über dieses Konzept nicht mit uns verhandeln, werden wir sie massiv und notfalls auch mit dem letzten Mittel der IG Metall unter Druck setzen“, sagte Otto.

 

Stefan Brangs, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Sachsen (SPD): "Wir wollen diese Konzernentscheidung nicht hinnehmen. Die Bombardier-Werke sind ein Anker in dieser Region."

 

Hennigsdorf: Alle Entscheider sollen an einen Tisch!

Rund 800 Kolleginnen und Kollegen demonstrierten in Hennigsdorf. „Ein Jobkahlschlag dieser Dimension in einem hoch innovativen und fortschrittlichen Werk ist und bleibt das Ergebnis völliger Konzeptionslosigkeit des Managements von Bombardier“, sagte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied IG Metall, auf der Kundgebung. „Mit drastischem Personalabbau lassen sich vielleicht die Aktienmärkte beeindrucken, die Fehlentscheidungen des Konzernmanagements werden dadurch jedoch eher zementiert als gelöst! Jetzt sind Lösungen gefragt, für die alle Verantwortlichen aus Management, Betriebsrat, Gewerkschaft und Politik an einen Tisch geholt werden müssen. Denn es geht längst nicht nur um die Zukunft von Hennigsdorf oder der Region, es geht auf lange Sicht insgesamt um die Zukunft der deutschen Bahnindustrie.“

 

Michael Wobst, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Betriebsratsvorsitzender in Hennigsdorf (BTG): „Stellenabbau oder Produktions- und Kompetenzverlagerungen lösen keines der zweifellos bestehenden Probleme. Diese können nur mit und nicht gegen die Beschäftigten gelöst werden. Die Belegschaften setzen heute an allen Standorten ein deutliches Zeichen gegen ein Management nach Gutsherrenart und für eine Beteiligung der Beschäftigten an der Gestaltung der Zukunft des Unternehmens. Sie stärken damit auch uns, ihren Interessenvertretern, den Rücken in den anstehenden schwierigen Auseinandersetzungen mit dem Management.“

 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) erklärte, am

Montag habe er mit Bombardier-Deutschlandchef Dieter John gesprochen.

Dem Konzern habe er noch einmal alle möglichen Hilfen zur Förderung

von Forschung, Entwicklung und Innovation angeboten.

 

„Im letzten Jahr wurden wir mit Arbeitszeiterhöhung und Lohnkürzungen konfrontiert, jetzt geht es ideenlos an die Arbeitsplätze“, sagte Stefanie Jahn, IG Metall Potsdam-Oranienburg. „Der Betriebsrat und die Beschäftigten prangern seit Jahren die Ursachen der Standortverluste an. Statt sich mit den eigenen Fehlentscheidungen auseinanderzusetzen, fällt der Geschäftsleitung nicht Besseres ein, als die Belegschaft zahlen zu lassen. Das löst nicht die bestehenden Probleme des Standorts! Wir sind kreativ, wir wollen Zukunft mitgestalten.“

 

Westdeutsche Standorte solidarisch mit ostdeutschen Kollegen

Zeitgleich fanden auch Aktions- und Protestveranstaltungen in Braunschweig, Frankfurt am Main, Kassel, Mannheim und Siegen statt.

 

Berichterstattung:

 

rbb <link http: www.rbb-online.de brandenburgaktuell archiv external-link-new-window external link in new>Brandenburg aktuell am 17. März 2016, 19.30 Uhr

 

<link http: www.mdr.de nachrichten protest-bombardier-goerlitz-bautzen-100_zc-fd08c406_zs-950f04ff.html external-link-new-window external link in new>MDR Sachsenspiegel und Radio Sachsen am 17. März 2016

 

<link http: hessenschau.de wirtschaft external-link-new-window external link in new>Hessenschau am 17. März 2016

 

<link http: www.rnf.de mediathek video protest-aktionstag-bei-bombardier external-link-new-window external link in new>Rhein Neckar Fernsehen 17. März 2016

 

<link http: www.handelsblatt.com unternehmen industrie bombardier-in-der-kritik-tausende-mitarbeiter-protestieren-gegen-stellenabbau external-link-new-window external link in new>Handelsblatt am 18. März 2016

 

 

Von: md

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