Mercedes Benz Ludwigsfelde

IG Metall und Betriebsrat fordern zukunftsfähiges Produkt ab 2028

09.09.2022 | Die IG Metall fordert ein zukunftsfähiges Produkt für das Mercedes-Werk in Ludwigsfelde. Nach den Plänen des Managements soll die nächste Generation des Mercedes-Sprinter ab 2028 nicht mehr in Ludwigsfelde gebaut werden. Dazu sagt Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde: „Wir werden es nicht still und leise hinnehmen, dass perspektivisch nach Schaeffler Luckenwalde weitere Industriearbeitsplätze in Brandenburg verloren gehen."

Die Beschäftigten von Mercedes in Ludwigsfelde haben schon oft gezeigt, dass sie kämpfen können. (Bild: C.v.Polentz/IGM)

Wut, Enttäuschung und Empörung waren die ersten Reaktionen der Belegschaft, als am Donnerstag die Pläne des Konzerns intern verkündet wurden. Die nächste Generation des Mercedes-Sprinter soll nicht in Ludwigsfelde gebaut werden. Damit gibt es für das Werk von 2028 kein zukunftsfähiges Produkt mehr. Betriebsrat und IG Metall fordern das Management auf, unverzüglich Gespräche über ein Nachfolgeprodukt aufzunehmen. „Die Belegschaft verdient schnell eine belastbare Zukunftsperspektive für den Standort", betonte Tobias Kunzmann. „Ohne eine verbindliche Vereinbarung wird die Belegschaft und die IG Metall Ludwigsfelde das so nicht hinnehmen.“

Zwar bemühte sich das Management, die Kommunikation als positiv erscheinen zu lassen. Man beabsichtige, in Zusammenarbeit mit dem US-Start-Up RIVIAN die vollelektrische Generation des Sprinters zu bauen, hieß es. Doch der genauere Blick zeigt: Ludwigsfelde kommt in den Planungen nicht mehr vor. Vielmehr soll ein neues Werk in Osteuropa den Zuschlag bekommen und die offenen Baumuster zukünftig in Düsseldorf gefertigt werden. Eine gute Auslastung der deutschen Standorte sei vorerst noch gegeben, so das Management. Und doch bedeutet die am Donnerstag verkündete Absichtserklärung, dass es für das Werk Ludwigsfelde ab 2028 kein zukunftsfähiges Produkt gibt. Das kann so nicht bleiben, so die klare Botschaft der IG Metall.

Tobias Kunzmann bekräftigte: „In Zeiten von wackeligen Lieferketten der globalen Produktionsstrukturen ist eine Low-Cost Strategie der völlig falsche Weg. Fördergeldern und vermeintlichen Kostenvorteilen hinterherzulaufen, haben schon andere versucht und auch Mercedes damit schon auf die Nase gefallen.“

Zum Hintergrund:
Mercedes in Ludwigsfelde produziert sämtliche offene Baumuster des Mercedes Sprinter. Am Standort sind in drei Schichten etwa  2200 Menschen beschäftigt. In Düsseldorf werden die geschlossenen Baumuster gefertigt, die in der neuen Generation nicht mehr in Deutschland produziert werden sollen.

Von: ms

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