Heißes Eisen Schmieden - Hennigsdorfer Elektrostahlwerke

Ausstellung in Frankfurt beim IG Metall-Vorstand zu sehen

18.07.2017 | Für die Beschäftigten ist das Stahlwerk in Hennigsdorf Arbeitsplatz und Lebensinhalt. Auf Augenhöhe sichern und verteidigen sie ihren Standort. Eine Fotoserie und ein Song erzählen von ihrer Arbeitswelt im Werk. Im Konferenzbereich des IG Metall Vorstandes in Frankfurt am Main ist seit 17. Juli die Ausstellung der Stahlkollegen aus Hennigsdorf zu sehen.

Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, hat die Ausstellung eröffnet. Betriebsrat Detlef Krebs und Steffen Lange von den Vertrauensleuten haben die Bilder fachkundig erläutert.

 

In den Hennigsdorfer Elektrostahlwerken arbeiten 670 Menschen. Dank einer gesunden und konstruktiven Mitbestimmungskultur und dem Zusammenwirken von Mitarbeitern, Gewerkschaft und Arbeitgeber konnte auch in Krisenzeiten Beschäftigung gesichert werden. Diese gewinnbringende Zusammenarbeit wurde mit einer Ausstellung im Rahmen einer Imagekampagne fortgesetzt.

 

Im Rahmen eines IG Metall-Projektes wurde eine Imagekampagne gemeinsam mit der Geschäftsführung entwickelt. Diese besteht aus der Ausstellung und dem Song „<link https: www.youtube.com external-link-new-window external link in new>Nur Stahl ist härter als wir“. Die Idee zur Ausstellung und zum Song entstand bei einem Vertrauensleuteseminar im April 2016 Die Bilder und auch der Song wurden im Werk aufgenommen, also in einem Bereich, der normalerweise nicht zu sehen ist. Auch in den Medien sind so umfassende Bilder der Produktion und der Menschen kaum zu sehen.


Auch die Arbeit der Interessenvertretung steht nicht immer im Fokus. In schwierigen Zeiten gab es Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung. Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute waren immer bestrebt, eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsprozesse zu garantieren. Obwohl die Beschäftigten die Einbußen tragen mussten, haben sie immer mitgemacht und diese geschultert. Kompetenz, Ideenreichtum, Leistungswillen und Flexibilität blieben so im Werk erhalten. Sie sichern den Lebensunterhalt vieler Familien. Die Arbeit im Stahlwerk ist für die Beschäftigten aber mehr – es ist ein Lebensinhalt. Dieses Gefühl wird durch die Bilder transportiert.

 

Die Hennigsdorfer Elektrostahlwerke sind 100 Jahre alt und haben eine bewegte Geschichte.

Sieben Jahre, nachdem die AEG ihr erstes Werk - den heutigen Bombardier-Standort - gegründet hatte, wurde 1917 und damit mitten im Ersten Weltkrieg der Grundstein fürs Stahlwerk gelegt. In der Geschichte dieses Werkes spiegelt sich die eines Jahrhunderts wider. Dabei ist eins bemerkenswert: Ob Weimarer Republik, DDR-Diktatur oder das wiedervereinigte Deutschland - egal, wer politisch herrschte: Wenn der Druck zu groß wurde, gingen die Arbeiter auf die Straße. Das war beim 100-Tage-Streik 1929 ebenso wie beim Volksaufstand in der DDR im Juni 1953. Auch nach der demokratischen Wende wurden die Arbeiter nicht stiller. Gegenüber der Treuhandanstalt herrschten Angst und Misstrauen.

 

1991 sollte der Betrieb privatisiert werden. Um die Forderungen der Belegschaft gegenüber der Treuhand durchzusetzen, wurde der Betrieb im November 1991 für sechs Tage besetzt. Die Treuhand lenkte ein und Riva übernahm das Werk 1992. Die Tarifanpassung, die Streiks gegen die außerordentliche Kündigung der Tarifverträge und der Kampf um die Arbeitszeitverkürzung 2003 waren weitere Meilensteine.
 
Durch die Imagekampagne wurde für Geschäftsführung und IG Metall ein neuer Weg beschritten, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass ein gemeinsames Interesse besteht. Es ist notwendig zu sensibilisieren, wie wichtig die Stahlproduktion für die Region und das Land Brandenburg sind. Der Wert der Arbeit und die Bedeutung für die Region werden in dieser Ausstellung sichtbar.

Von: pf

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