DGB/Frauen

Ein Netzwerk, das bewegt: Frauenkonferenz des DGB Sachsen

13.05.2017 | Ein modernes Gleichstellungsgesetz, mehr Frauen in Fach- und Führungspositionen, Recht auf Teilzeit und Vollzeit, Freistellung für Weiterbildung per Gesetz und den Sinkflug der Rente stoppen – diese Forderungen werden Sachsens DGB-Frauen so oft wiederholen, bis sie sie erfüllt sehen. Dieses starke Signal ging von der DGB-Frauenkonferenz am Samstag in Dresden aus.

Gute Stimmung auf der DGB-Frauenkonferenz in Sachsen Foto: DGB, Ralf Hron

Die sächsischen Spitzenkandidatinnen zur Bundestagswahl, Daniela Kolbe (SPD), Katja Kipping (Linke) und Meike Roden (B90/Grüne) betonten, sie würden diese Ziele der Gewerkschafterinnen nach Kräften unterstützen. Von der CDU war keine Vertreterin der Einladung des DGB gefolgt.

 

In ihrem Geschäftsbericht erinnerte die DGB-Vorsitzende Iris Kloppich an die Auseinandersetzungen seit 1990. Wie in anderen ostdeutschen Ländern seien auch die Frauen in Sachsen doppelt so stark wie Männer von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen. "Wir führten einen geradezu verbissenen Kampf, um Frauenkompetenz in Industrie und Dienstleistungsbereichen zu erhalten", sagte sie. Topthema der heutigen Zeit sei die Arbeitszeit und bessere Möglichkeiten, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren. "Das ist ein Kernthema, um wirkliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Wirtschaft und Gesellschaft herzustellen", sagte Kloppich. Der Weg dorthin führe über eine stärkere Tarifbindung und Mitbestimmung. "Wo Tarifbindung besteht und Betriebs- oder Personalräte tätig sind, ist es um die Gleichstellung besser bestellt als anderswo. Wer gegen Tarifbindung ist, wendet sich auch gegen Gleichstellung und benachteiligt Frauen", sagte Sachsens DGB-Vorsitzende.

 

"Laut und vernehmlich" müssten Frauen heute für ihre Interessen streiten, sagte Elke Hannack vom DGB-Bundesvorstand. In der Frauen- und Gleichstellungspolitik sei in den zurückliegenden vier Jahren einiges erreicht, aber kein Durchbruch erzielt worden. "Zu viele profitieren vom Status quo, der Frauen benachteiligt", so Hannack. Es gelte, neue Lebensmodelle durchzusetzen, die Frauen eine unabhängige Existenz im Beruf und im Alter ermöglichen, forderte Hannack. Der gesetzliche Mindestlohn habe die Lohndifferenz zu den Männern verkürzt. Davon profitierten vor allem Frauen, die einen hohen Anteil der Beschäftigten in gering bezahlten und prekären Jobs stellten, sagte sie. "Zeit und Arbeit umverteilen, gerecht aufteilen zwischen Männern und Frauen, das ist das Thema, und damit lebt zugleich der Gedanke der Solidarität auf – zwischen den Generationen, zwischen Männern und Frauen", unterstrich sie.

 

Nele Heß von der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen mahnte an, öffentliche Fördergelder nur an tarifgbundene und mitbestimmte Unternehmen zu vergeben. "Hier braucht es mehr Aufmerksamkeit und Kontrolle durch die Politik. Gegebenenfalls muss mehr Personal eingestellt werden, um die Einhaltung von Gesetzen und Normen in der Arbeitswelt besser abzusichern", sagte Nele Heß.

 

In einer Diskussionsrunde erörterten Betriebsrätinnen aktuelle Schwerpunkte ihrer Arbeit. Leistungsverdichtung führt zu immer stärkerer Arbeitshetze, stellte Anke Herrmann von thyssenkrupp System Engineering Hohenstein-Ernstthal fest. Aufträge in ihrem Ingenieursbetrieb, für die früher zwei Jahre veranschlagt wurden, müssten heute in sechs Monaten abgearbeitet werden."Wir haben heute prozentual weniger Frauen im Bereich Engineering, das empfinde ich als Rückschritt gegenüber früheren Jahren", sagte sie. Ein möglicher Grund sei, dass junge Frauen heute seltener technische Berufe ergreifen. Zudem sei es schwieriger geworden, berufliche und Familienaufgaben miteinander zu vereinbaren. Dadurch würden Frauen benachteiligt. Ein großes Problem sei zudem, dass eine Rückkehr aus der Teilzeit in Vollzeit praktisch unmöglich sei. Wenn es nicht explizit im Vorfeld vertraglich geregelt wurde, werde dieses Thema ignoriert.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von: md

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