6. Modulreihe

Die Modulreihe "Junge Aktive - Qualifizieren fürs Ehrenamt" findet schon zum sechsten Mal statt. Am 13. August 2018 trafen sich die neuen 16 Jungen Aktiven in Berlin zum ersten Modul ihrer Qualifizierungsreihe und stellten ihre Projektideen vor. Inzwischen ist ein aktives Netzwerk der Jungen Aktiven entstanden und viele der "ehemaligen" Jungen Aktiven haben sich nach der Ausbildung beruflich weiterentwickelt oder in der Gewerkschaftsarbeit mehr Verantwortung übernommen.

Mahle ITS Freiberg

Vor eineinhalb Jahren wurden bei Mahle ITS in Freiberg die ersten Vertrauensleute gewählt. Cornelius Neubert, Vertrauensmann und Betriebsrat will die Vertrauensleutearbeit im Betrieb beleben. In seinem Projekt sollen Strukturen, Wissen und Kultur für die Vertrauensleutearbeit gestaltet werden. „Zurzeit sind vor allem Kollegen aus der Fertigung bei uns im Vertrauenskörper“ berichtet Cornelius. „Das würde ich gerne breiter aufstellen. Beispielsweise werde ich einen Einladungsflyer entwickeln, mit dem wir dann zu regelmäßigen Mitgliederversammlungen für die Metallerinnen und Metaller einladen werden.“

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Das Stahlwerk ArcelorMittal mit rund 2.400 Beschäftigten arbeitet mit zahlreichen Dienstleistern in der direkten Umgebung zusammen. Was genau diese Dienstleister machen und wie viele Beschäftigte dort arbeiten, ist oft nicht bekannt. Xenia Karapetian, Betriebsrätin, und Vadim Stoka, Jugend- und Auszubildendenvertreter im Stahlwerk, werden in ihrem Projekt die Unternehmen beleuchten und Daten sammeln. „Im Stahlwerk verunglückte in diesem Jahr ein Kollege tödlich“, berichtet Xenia. „Der Kollege war bei einem Dienstleister angestellt und für den Betriebsrat wurde klar, wie wenig über die Arbeitsbedingungen und Umstände dieser Unternehmen bekannt ist.“ Die beiden Jungen Aktiven interessiert, welche Standards in den Betrieben im Umfeld gelten. Ziel ist es, den Kontakt zu den Dienstleistern herzustellen und mit den Kolleginnen und Kollegen einen Austausch zu organisieren.

Porsche Leipzig

Jedes Jahr beginnen rund 30 junge Menschen ihre Ausbildung im Porsche Werk in Leipzig. Bislang wurden sie in einem Jugendcamp der IG Metall Leipzig gemeinsam mit anderen Betrieben begrüßt. Die Vertrauensleute Daniel Stachura, Andreas Gollnick und Eric Pogge erarbeiten in ihrem Projekt ein eigenes Porsche-Jugendcamp. Dazu gehört ein Einladungsflyer, ein Programm-Entwurf, genaue Inhalte des Programms und alles was dazu gehört. „Mit einem eigenen Jugendcamp können wir viel direkter Infos aus unserem Werk mit seinem eigenen Charme weitergeben“, sagt Eric. „Künftig soll die Jugendvertretung das Camp alleine organisieren.“

Intelligente Sensorsysteme Dresden

i2s ist die Abkürzung des Unternehmens Intelligente Sensorsysteme Dresden. Seit mehr als 15 Jahren produzieren dort rund 200 Beschäftigte kundenspezifische Sensor-Lösungen für die Druck, Temperatur, Luftmasse, Kraft und Feuchte. Carsten Wendler, Betriebsratsvorsitzender bei i2s will Vertrauensleute-Strukturen im Unternehmen aufbauen. „Ich will mehr Kolleginnen und Kollegen für eine aktive Mitarbeit bei den Vertrauensleuten gewinnen“, sagt er. „Es geht zunächst darum, mehr Strukturen aufzubauen. Vielen im Betrieb ist noch nicht klar, was genau Vertrauensleutearbeit bedeutet. Daher brauchen wir eine gute Kommunikation. Langfristig möchte ich mit meinen Kollegen die Tarifbindung erreichen.“

Technify Motors St. Egidien

Robert Fink will mit seinem Projekt die Vertrauensleute-Arbeit im Unternehmen stärken. „Wir brauchen mehr und bessere Kommunikation bei uns im Betrieb“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. „Immerhin haben wir bei uns einen Haustarifvertrag abgeschlossen. Das erfordert viel gute Kommunikation auch mit den Kolleginnen und Kollegen.“ Die Beschäftigten sind in dem 1999 als Thielert Aircraft Engines gegründeten Unternehmen keinen leichten Weg gegangen. Die rund 200 Beschäftigten stellen Dieselmotoren für Kleinflugzeuge her, die deutlich sparsamer sind als herkömmliche Motoren, die mit Flugbenzin betrieben werden. Nach einer Insolvenz im Jahr 2008 wurde das Unternehmen von einem chinesischen Investor übernommen. „Gerade in unruhigen Zeiten geht es darum, die Kolleginnen und Kollegen gut und intensiv zu informieren“, sagt Robert.

Schnellecke Logistics Sachsen

Betriebsversammlungen einmal anders gestalten, ist Ziel des Projekts von Claudia Schnabel, Betriebsrätin bei Schnellecke Logistics in Glauchau. „Bei unseren Betriebsversammlungen kommen mehrere Standorte zusammen“, berichtet sie. „Wir wollen alle gleichwertig ansprechen und ihre Interessen gut vertreten. Das ist gar nicht so einfach.“ Bisher laufen die Betriebsversammlungen oft sehr gleichförmig ab. Claudia will schon die Vorbereitungskultur anders gestalten. „Eine meiner Ideen ist es, möglichst viele Betriebsrätinnen und Betriebsräte zu beteiligen, so dass die Wortbeiträge lebendiger werden und insgesamt die Gestaltung durch die Beteiligung abwechslungsreicher wird.“

H.E.S. Hennigsdorf

Im Stahlwerk in Hennigsdorf gibt es eine aktive Vertrauensleutearbeit. „In den letzten Jahren haben sehr viele Kolleginnen und Kollegen bei uns im Werk angefangen, die noch nie Kontakt zu Gewerkschaft oder Betriebsrat hatten“, so Steffen Lange, Vertrauensmann und Betriebsrat im Hennigsdorfer Elektrostahlwerk. „In meinem Projekt will ich Ideen entwickeln und umsetzen, um die Neuen im Betrieb über unsere Arbeit zu informieren und für eine Mitgliedschaft in der IG Metall zu begeistern.“ Themen wie der 1. Mai, unsere Werksbesetzung und Grundlagenwissen zu Tarifverträgen und mehr will Steffen beispielsweise auf einer Info-Wand mit Tablets präsentieren. Er denkt auch über eine eigene Webseite im Rahmen des Internetauftritts der IG Metall Oranienburg nach. „Unsere Außendarstellung muss digitaler, frischer und jünger werden“, sagt Steffen Lange. Sein Projekt trägt den Titel: „Wir kämpfen um unsere Arbeit – und Du?“

Porsche Leipzig

Die Vertrauensleute im Porsche Werk in Leipzig sind sehr aktiv. Timo Smialkowski, Peter Fischer und Marcel Kühnel haben sich mit ihrem Projekt das Ziel gesetzt, die Vertrauensleutearbeit noch transparenter zu machen. „Wir werden eine Info-Tafel entwerfen und umsetzen, die alle Sinne anspricht“, berichtet Peter Fischer. „Wir überlegen, wie wir die Wand möglichst attraktiv gestalten können“, sagt Marcel Kühnel. „Aber auch Infos zum Mitnehmen und einen Kasten für Rückmeldungen werden wir integrieren“, beschreibt Timo Smialkowski. Die drei Kollegen wollen mit ihrer Info-Tafel noch mehr Kolleginnen und Kollegen informieren und für eine Mitarbeit begeistern.

Boryszew Prenzlau

Die Beschäftigten beim Automobilzulieferer Boryszew in Prenzlau blicken auf eine bewegte Geschichte mit ihrem Arbeitgeber zurück. Als das Werk 2015 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel, haben die Beschäftigten die Produktion unter widrigsten Bedingungen aufrechterhalten – überwiegend zum Mindestlohn. Seit drei Jahren arbeitet der Betriebsrat im Unternehmen für bessere Arbeitsbedingungen und eine Tarifbindung für die rund 340 Beschäftigten. „Gemeinsam mit der IG Metall haben wir schon viel erreicht“, berichtet Dennis Hoppe, Betriebsratsvorsitzender bei Boryszew. „Wir kämpfen für die Tarifbindung und haben die Geschäftsführung dazu gebracht, in Tarifverhandlungen einzutreten.“ Wichtig ist es dem Betriebsrat, die Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg mitzunehmen und sie gut über die einzelnen Schritte ihrer Arbeit zu informieren. Gemeinsam mit seinem Betriebsratskollegen Henry Gutowski arbeitet Dennis Hoppe an einem Info-TV. Die Idee: Auf einem Bildschirm sollen Informationen für die Beschäftigten bereitgestellt werden. „Wir informieren derzeit oft mit Flugblättern der IG Metall über den Stand der Tarifverhandlungen. Sinnvoll wäre es, gemeinsam mit dem Arbeitgeber über das Info-TV unsere Kolleginnen und Kollegen immer aktuell auch über andere Themen zu informieren“, ergänzt Henry Gutowski.

Siemens Schaltwerk Berlin

Mehr von den Kolleginnen und Kollegen erfahren, mehr Kommunikation, mehr Beteiligung erreichen. Mit einer Feedback-Box will Lars Lagleder, Vertrauensmann im Siemens Schaltwerk in Berlin, diesem Ziel mit seinem Projekt näher kommen. „In einem Werk mit 3.500 Beschäftigten ist es schwer, mit allen in Kontakt zu kommen“, erzählt er. „Die Box soll künftig unter einem Info-Brett stehen. Dort können alle ihre Fragen, Kommentare und Wünsche festhalten und einwerfen. Für die Nachrichten der Kolleginnen und Kollegen liegen kleine Zettel, sogenannte ColorNotes bereit.“ Lars kann sich vorstellen, Befragungen auf den Weg zu bringen, neue Themen aus der Belegschaft zu erfahren und auch Kollegen zu erreichen, die sich in einem direkten Kontakt nicht äußern würden.

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