Abgeordnetenhaus fordert Erhalt von Arbeitsplätzen bei Siemens

11.06.2015 | Das Berliner Landesparlament setzt sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Siemens ein. Trotz guter Unternehmenszahlen wolle der Elektrokonzern in Berlin Personal abbauen, kritisierten alle fünf Fraktionen in einer gemeinsamen Resolution am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. »Wir appellieren eindringlich an den Vorstand der Siemens AG, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken.«

Abgeordnetenhaus von Berlin

Einstimmung beschloss das Abgeordnetenhaus in der Sitzung am 11. Juni 2016 folgende Entschließung:

"Mit Unverständnis und großem Bedauern nehmen wir die Ankündigung von Siemens zur Kenntnis, im Berliner Gasturbinenwerk trotz guter Unternehmenszahlen weiteres Personal abzubauen.
Bei Umsetzung aller Maßnahmen bedeutete dies den Verlust von vielen Hundert Arbeitsplätzen im Gasturbinenwerk und anderen Siemens-Werken in Berlin.

Das Unternehmen Siemens steht wie kein anderes für den historisch gewachsenen Industriestandort Berlin. Siemens und Berlin, das gehört seit dem Jahr 1847 zusammen. Bis heute hat die Siemens AG eine herausragende Bedeutung für die Wertschöpfung am Wirtschaftsstandort Berlin. Für diese Treue sind die Berlinerinnen und Berliner dankbar. Viele sind seit Generationen Siemensianer, bringen ihr Wissen und Können in die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens ein und tragen so maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. Die Siemens AG und ihre Belegschaft spielten und spielen bei der Entwicklung der Industrie am Standort Berlin eine zentrale Rolle.
Wir wollen, dass dies so bleibt.

Das Berliner Gasturbinenwerk mit seinen integrierten Wertschöpfungsstufen von Forschung und Entwicklung, Prototypenbau, hoher Fertigungstiefe in der Produktion, Service und Wartung sowie Vertrieb ist in dieser Struktur aus unserer Sicht ein Leitwerk der Industrie mit territorialer Nähe auch zu zukunftsträchtigen Exportmärkten in der europäischen Nachbarschaft. Unserer Überzeugung nach ist diese Struktur kein Auslaufmodell.


Berlin hat in den vergangenen Jahren erfolgreich große Anstrengungen unternommen, den industriellen Bereich in der Stadt zu stärken. Die Industriestadt Berlin ist für uns nicht nur Geschichte, sondern auch Zukunft. Unsere Stadt hat hierfür mit ihrer Wissens- und Forschungslandschaft, ihrer Anziehungskraft für Fachkräfte und ihrer Lage im Herzen Europas nah an den Entwicklungsräumen hervorragende Potentiale und Ressourcen – nicht zuletzt für die Industrie 4.0.

Gerade der Hochtechnologiebereich ist für die künftige Entwicklung der Berliner Wirtschaft von entscheidender Bedeutung. In der Grundlagen- und Anwendungsforschung, für Wissens- und Technologietransfer, Produktentwicklung, Prototypenbau und Produktion sind räumliche Nähe und direkter Austausch ein Standortvorteil, den wir ausbauen wollen.

Berlin bekennt sich zur Energiewende mit einem Ausstieg aus der Kohle, dem engagierten Ausbau erneuerbarer Energien unter Einschluss schneller Gaskraftwerke. Daher: Auch wenn derzeit auf Bundesebene die Prioritäten anders gesetzt sind, sehen wir insbesondere für die Zukunftstechnologie Gasturbinentechnik in Deutschland und Europa einen strategischen Bedarf.

Wir wollen, dass Siemens und Berlin weiter gemeinsam erfolgreich sind. Wir wollen gemeinsam mit den Berliner Werken, ihren hochqualifizierten Beschäftigten und dem Vorstand der Siemens AG nach Perspektiven suchen, die sowohl den betrieblichen Erfordernissen gerecht werden als auch den Interessen der Beschäftigten. Wir appellieren eindringlich an den Vorstand der Siemens AG, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze hier in Berlin einzusetzen."

Von: bg

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