Arbeitsmarkt: IG Metall fordert Rechtsanspruch auf Ausbildungsplatz

30.10.2013 | Die IG Metall sieht jede Menge Schönfärberei der Bundesregierung zum Ausbildungspakt und fordert einen Rechtsanspruch auf Ausbildung. Die am Mittwoch vorgelegten Zahlen zum Ausbildungspakt würden die Realität nur bedingt abbilden, sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Deutschland hat weniger einen Fachkräftemangel, sondern vielmehr einen Ausbildungsmangel, sagte er.

Foto: Transit Berlin, Polentz

Die Zahl der ausbildenden Betriebe befinde sich mit 21,7 Prozent auf einem Rekordtiefstand. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge lag 2012 mit 551 000 auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Auch für 2013 werde ein weiterer Rückgang der betrieblichen Ausbildungsverträge erwartet.

 

„Während sich Politik und Wirtschaft für ihre Erfolge selbst feiern, sieht die Realität der jungen Menschen oft ernüchternd aus“ sagte Hans-Jürgen Urban. „Insbesondere die Ausbildungschancen der Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen sind schlecht, die Hälfte von ihnen ist von Ausbildungsberufen quasi abgeschottet. Deswegen sind wir für einen Rechtsanspruch für Jugendliche mit einem Schulabschluss, eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu erhalten.“

 

Die Politik sollte das Schauspiel Ausbildungspakt beenden und stattdessen mit den Gewerkschaften eine Fachkräfteinitiative starten, um Jugendliche und junge Erwachsene auszubilden und zu fördern, sagte Urban. Er forderte eine bessere und bedarfsorientierte Förderung für Jugendliche mit niedrigen Schulabschlüssen. Diese müsse bereits bei der Ausbildungsplatzsuche ansetzen und sich in der Ausbildung fortsetzen. Die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Bundesagentur für Arbeit müssten als erweitertes Regelangebot mit  assistierter Ausbildung ausgebaut werden.

 

„Deutschland hat weniger einen Fachkräftemangel als vielmehr einen Ausbildungsmangel“, sagte Urban. „Wir haben hierzulande ein enormes ungenutztes Fachkräftepotential. Aber Betriebe müssen allen Jugendlichen eine Chance geben. Eine Auswahl von neuen Auszubildenden sollte darauf ausgerichtet sein, die „Richtigen“ für einen Beruf zu finden und nicht die mit den besten Noten.

Von: md

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