VEO in Eisenhüttenstadt

„Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig die Tarifbindung ist“

05.06.2020 | Wie wichtig Tarifbindung und Mitbestimmung sind, hat sich in der Corona-Krise bei der Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) in Eisenhüttenstadt einmal mehr gezeigt. Rund 80 Prozent der Beschäftigten waren im Mai in Kurzarbeit. Sie bekommen etwa 90 Prozent Kurzarbeitergeld und damit weitaus mehr als gesetzlich vorgeschrieben, wie Heiko Nühse, Betriebsratsvorsitzender bei VEO, berichtet.

Gerade in der Krise zeigt sich, wie wichtig Tarifbindung ist. Die VEO-Beschäftigten in Eisenhüttenstadt bekommen fast 90 Prozent Kurzarbeitergeld, berichtet Betriebsratsvorsitzender Heiko Nühse. Foto: privat

Als Energie- und Medienversorger des Stahlwerks Arcelor Mittal mussten auch bei der Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) in Eisenhüttenstadt die Anlagen in Folge der Corona-Krise heruntergefahren werden. Im Mai waren rund 80 Prozent der etwa 250 Kolleginnen und Kollegen in Kurzarbeit. Durch die beginnende Urlaubszeit werden im Juni rund 70 Prozent der VEO-Beschäftigten Kurzarbeit leisten, durchschnittlich fünf Tage im Monat.

Der Betriebsrat ist gerade auch in Corona-Zeiten für die Kolleginnen und Kollegen da. Die Betriebsratssitzungen finden zurzeit zwar ausschließlich virtuell statt, aber „sobald das verantwortbar ist, führen wir unsere Sitzungen wieder live vor Ort durch“, erklärt Heiko Nühse.

Um die Gesundheit der Beschäftigten im Betrieb so gut wie möglich zu schützen, haben Betriebsrat und Geschäftsführung einvernehmlich vereinbart, zahlreiche zusätzlichen Gesundheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen einzuführen. „Weil ein Kollege positiv auf Corona getestet wurde und mehrere Kolleginnen und Kollegen vorsorglich in Quarantäne geschickt werden mussten, nehmen die meisten die neu eingeführten Maßnahmen sehr ernst“, sagt Heiko Nühse. „Trotzdem müssen wir manche Kollegen im betrieblichen Alltag dazu anhalten, immer die notwendigen Sicherheitsabstände einzuhalten. Die Diskussionen, die in der Öffentlichkeit über die Sinnhaftigkeit der Schutzmaßnahmen geführt werden, hören am Werktor nicht auf.“

Um den notwendigen Mindestabstand während der Pausenzeiten wahren zu können, machen die Beschäftigten zeitversetzt Pause. Die Kolleginnen und Kollegen sind außerdem dazu angehalten, die am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellten Desinfektionsmittel regelmäßig zu benutzen, so Nühse. Die Betriebsfahrzeuge wurden mit Reinigungskits ausgestattet, damit sie regelmäßig gesäubert und desinfiziert werden können.

Die Kolleginnen und Kollegen, die auch von zuhause aus arbeiten können, konnten ihren Arbeitsplatz zeitweise ins Homeoffice verlegen, erzählt Heiko Nühse. „Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung läuft in der jetzigen Situation reibungslos, ebenso die sehr gute Beratung durch die IG Metall-Geschäftsstelle Ostbrandenburg.“

Angst vor Entlassungen haben die Kolleginnen und Kollegen von VEO im Augenblick noch nicht, berichtet der Betriebsratsvorsitzende. „Viele haben mit Kurzarbeit bereits in früheren Krisenphasen ihre Erfahrungen gemacht. Bei uns erhalten die Beschäftigten in Kurzarbeit immerhin etwa 90 Prozent ihres Nettoentgelts. In dieser Situation zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir bei VEO schon lange tariflich gebunden sind.“ Allerdings sei nicht abzusehen, wann die Kurzarbeit nicht mehr notwendig sei, so Nühse: „Der Stahlbranche ging es ja bereits vor Beginn der Corona-Krise nicht besonders gut.“

Mit Heiko Nühse hat sich Volker Wartmann unterhalten.

 

 

Von: vw-kk

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