Streit um Leiharbeiter bei BMW Leipzig ab heute vor Gericht

15.02.2012 | Der Streit über den Einsatz von Leiharbeitern bei BMW Leipzig wird ab heute vor dem Arbeitsgericht der Stadt verhandelt. "Wir haben der Einstellung weiterer 1116 Leiharbeitskräfte widersprochen und wollen rechtlich klären lassen, was unter 'vorübergehend' zu verstehen ist", sagte der Betriebsratsvorsitzende Jens Köhler. Mit Blick auf einen Leiharbeiteranteil von bereits 40 Prozent im Werk fordert er mehr Festeinstellungen.

Jens Köhler

BMW will sich nun die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter vom Arbeitsgericht ersetzen lassen. Der ersten Verhandlung am 15. Februar werden weitere an insgesamt zehn Kammern folgen. Vorläufig sind sieben Termine bis Juli anberaumt. 

 

Die IG Metall stehe hinter dem BMW-Betriebsrat, sagte der Pressesprecher der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Bodo Grzonka, vor Verhandlungsbeginn. "Gleichwohl verlassen wir uns nicht darauf, den Streit um den vorläufigen Einsatz von Leiharbeitskräften ausschließlich juristisch auszutragen", sagte er. Die Gewerkschaft fordert in der aktuellen Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie, Leiharbeit fair zu gestalten und zu begrenzen. "Wir sind nicht gegen Leiharbeit, aber wir bekämpfen deren Missbrauch", so Grzonka. Dazu gehöre die Praxis, Leiharbeit in ausufernder Weise zu betreiben und die betroffenen Beschäftigten mit Kettenverträgen über Jahre in diesen prekären Arbeitsverhältnissen festzuhalten, um Lohnkosten zu drücken.

Auch die Unternehmensleitung will vom Gericht wissen, ob es eine zeitliche Befristung für den Einsatz von Zeitarbeitern gibt. "Wir sagen: Nein, die gibt es nicht", betonte Werkssprecher Jochen Müller gegenüber der Zeitung "Automobilwoche". In Leipzig arbeiten derzeit 2 800 Stammbeschäftigte. Etwa ebenso viele sind am Standort im Werk und bei Zulieferern mit der Herstellung der Automobile beschäftigt.

 

BMW baut in Leipzig mehrere Modelle der 1er-Reihe sowie den kompakten Geländewagen X1. Das Werk wird gerade für rund 400 Millionen Euro erweitert. Von 2013 an sollen die neuen Elektromodelle von BMW in Leipzig gefertigt werden.

 

 

Die Folgen der Gerichtsentscheidungen könnten nicht nur für den BMW-Standort in Leipzig von Bedeutung sein, sondern weit darüber hinausreichen, sagen Beobachter aus Gewerkschaftskreisen.

Von: md

Unsere Social Media Kanäle