Vertrauensleutewahlen 2020

"Wir Vertrauensleute holen die Mannschaft mit ins Boot, denn gemeinsam geht mehr“

21.01.2020 | Seine Hilfsbereitschaft fiel auf. Das ist einer, der für die Vertrauensleutearbeit genau richtig ist, glaubten die Kolleginnen und Kollegen von Marcus Leder bei Mahle in Wustermark und motivierten ihn, sich als Vertrauensmann zur Wahl zu stellen. Marcus Leder ließ sich begeistern und merkte erst nach der Wahl, wie groß die Verantwortung ist, die Vertrauensleute zu tragen haben. Das war 2007. Marcus Leder hat die Aufgabe angenommen, gemeinsam schon viel bewegt – und kandidiert auch in diesem Jahr wieder. Warum, das erzählt er im Interview.

Marcus Leder engagiert sich seit 2007 bei Mahle in Wustermark als Vertrauensmann und Betriebsrat. Er kandidiert auch 2020 wieder. Foto: Volker Wartmann

Warum kandidierst Du als Vertrauensmann?
Ich wurde seinerzeit von einigen Kollegen angesprochen, ob ich nicht kandidieren möchte, weil ich einen sehr guten Draht und ein offenes Verhältnis zu meinen Kollegen habe. Hilfsbereitschaft liegt in meiner Natur, sowohl bei betrieblichen Belangen als auch in persönlichen Angelegenheiten. Nach meiner Wahl habe ich anfangs aber fast mit Schrecken festgestellt, was für eine große Aufgabe das eigentlich ist und welch große Verantwortung damit einhergeht. Die anfallenden Aufgaben kann man nicht alle während der Arbeitszeit erledigen, dafür geht auch Freizeit drauf. Aber der Aufwand lohnt sich. Wenn man die Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot holen kann, sind sie mit Überzeugung dabei. Es ist schön zu merken, wenn von ihnen für Dein Engagement Dankbarkeit zurückkommt.

Welche Eigenschaften sollten Vertrauensleute mitbringen?
Ganz wichtig: Vertrauensleute sollten eine hohe Akzeptanz in der Mannschaft haben. Bis man so weit ist, braucht es meist eine gewisse Zeit. Auch gute strategische Kompetenzen sowie gute Kommunikationsfähigkeiten sind hilfreiche Eigenschaften für einen guten Vertrauensmann. Vertrauensleute müssen einen starken Rücken haben. Manche scheuen sich, eine solche Aufgabe zu übernehmen, weil sie Angst vor ihren Vorgesetzten haben oder eingeschüchtert werden. Im Verhältnis zu unserer Geschäftsführung hat sich über die Jahre eine Kultur des gegenseitigen Respekts entwickelt. Wir Gewerkschafter und die Geschäftsführung können inzwischen vernünftig miteinander reden und arbeiten. Dafür waren allerdings auch viele harte Gespräche notwendig.

Warum brauchen wir aktive Vertrauensleute in den Betrieben?
Ein gut funktionierender Vertrauenskörper im Betrieb ist unerlässlich. Aktive Vertrauensleute sind wichtig für den Betriebsrat, sie sind quasi die Schnittstelle zwischen Betriebsrat und den Kolleginnen und Kollegen. Vertrauensleute müssen den Kolleginnen und Kollegen erklären, warum die Gewerkschaft und ein hoher Organisationsgrad im Unternehmen so bedeutsam sind, um die Interessen der Belegschaft gut vertreten zu können.
Kontinuierliche Informationen, Offenheit und Transparenz sind am wichtigsten, um Leute für die IG Metall zu gewinnen und dauerhaft zu begeistern, damit sie dabeibleiben. Das heißt, wir müssen die Arbeit der Gewerkschaft immer präsent halten und vor Augen führen. Wir Vertrauensleute vermitteln den Kolleginnen und Kollegen, dass unsere Gewerkschaft auch in schlechten Zeiten für uns da ist, zum Beispiel auch dann, wenn wir schlecht bei Kasse sind. Gewerkschaft, das sind doch wir alle, nicht nur die Funktionäre in Frankfurt.


Marcus Leder engagiert sich seit 2007 bei Mahle Filtersystems als Vertrauensmann und als Betriebsrat. Der Anstoß, sich im Betrieb zu engagieren, kam von seinen Kollegen. Ihnen war seine Hilfsbereitschaft aufgefallen. Er arbeitet seit 2003 als Elektroniker in der Instandhaltung bei Mahle in Wustermark/Brandenburg.

Das Interview führte Volker Wartmann.

 

 

Von: vw-kk

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