Brandenburgs Berufsausbildung im Fokus: Ministerpräsident Woidke bei Arcelor Mittal

30.04.2014 | Eine gute Berufsausbildung sichert den Fachkräftenachwuchs und damit die Zukunft der Wirtschaft Brandenburgs. Die betriebliche Ausbildung ist dabei besonders wichtig, unterstrich Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwoch bei einem Besuch des Berufsbildungszentrums von ArcelorMittal (Eko) in Eisenhüttenstadt. Mit dabei waren auch Bildungsministerin Martina Münch (SPD) und Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Foto: Christian von Polentz, transit Berlin

Im Berufsbildungszentrum von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt werden zurzeit 160 junge Menschen zu Elektronikern, Industriemechanikern, Kaufleuten, Eisenbahnern und Werkstoffprüfern ausgebildet. Ein Viertel davon sind Frauen.

 

Bei einer Jugendversammlung der IG Metall machten die Auszubildenden des Stahlunternehmens deutlich: Es gibt viel zu tun, um die Berufsausbildung zu verbessern. An den Berufsbildungszentren habe sich in den vergangenen Jahren viel getan, aber an den Oberstufenzentren gebe es Defizite, sagte Jörg Ullrich von der Jugend- und Auszubildendenvertretung von ArcelorMittal. "Die Fachklassen sind oft zu stark besetzt, das beeinträchtigt die Lernatmosphäre. Zu viele Stunden fallen aus und werden nicht adäquat vertreten, weil es nicht genug Lehrer gibt. Die Prüfungsvorbereitungen an den Oberstufenzentren sind nicht gut, vieles muss im Berufsbildungszentrum ausgegelichen werden. Wir brauchen aber ein gutes Zusammenspiel von theoretischer und praktischer Ausbildung, sie müssen besser ineinandergreifen", sagte Ullrich. Rebecca Mahlow, angehende Bürokauffrau im zweiten Lehrjahr, kritisierte, dass Azubis durch die Zusammenlegung von Berufsschulen oft sehr weite Wege zurücklegen müssten. "Ich fahre 150 Kilometer am Tag, wenn ich zur Schule muss", sagte sie.

 

Der Ministerpräsident und die Bildungsministerin sagten zu, die Kritik auszuwerten, tiefer zu durchleuchten und gemeinsam mit den Azubis, Lehrern und Ausbildern Lösungen zu entwickeln.

 

Woidke sagte, Bildung habe für die Landesregierung hohe Priorität. Der Leiter des Bildungszentrums, Jürgen Peschel, betonte: „Neben guten fachlichen Fähigkeiten legen wir Wert auf das soziale Lernen“. Die Ausbildung bei ArcelorMittal schließe ein zweiwöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung ein.

 

Olivier Höbel sagte, eine Ausbildung werde auch durch eine faire Vergütung attraktiv. Tarifverträge seien dafür das effektivste Mittel. Damit seien diese auch ein wichtiges Instrument für die Fachkräftesicherung.

 

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, Pierre Jacobs, hob hervor, die Ausbildung sei nur der erste Schritt der Mitarbeiterqualifizierung. Durch die fest etablierte betriebliche Weiterbildung blieben die Beschäftigten mit aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden. Zudem gebe es Entwicklungsmöglichkeiten bis hin zur Aufnahme eines Studiums. Jacobs: „Das deutsche Ausbildungssystem gilt als qualitativ hochwertig. Wir werden international um unsere hoch qualifizierten und flexibel einsetzbaren Facharbeiter beneidet." Um das Erfolgsmodell Duale Ausbildung weiter zu entwickeln, müsse die Information und Orientierung bereits in den allgemeinbildenden Schulen beginnen. 

 

 

Von: md

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