28.06.2024 | Etwas übermüdet, aber wohlgelaunt und mit jeder Menge neuer Inspirationen, Ideen, Informationen, Handlungsansätze und Kontakte im Gepäck reisten rund 70 ehrenamtliche, junge Aktive der IG Metall aus Berlin, Brandenburg und Sachsen am Sonntagmittag des 23. Juni von Berlin-Spandau zurück nach Hause.
Vom frühen Freitagabend des 21. Juni an hatten die jungen Metallerinnen und Metaller beim diesjährigen Aktivencamp des Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen im IG Metall-Bildungszentrum Berlin-Pichelssee intensiv miteinander diskutiert, sich untereinander kennengelernt, vernetzt und viele neue Inputs geholt – und nicht zuletzt auch ausgiebig zusammen gefeiert und Pläne geschmiedet. Bei dem diesjährigen Camp unter dem Motto „Bye Bye Wohnzimmer“ standen die Themen Tarif, Umgang mit rechten Tendenzen und Vorbereitung der JAV-Wahlen im Mittelpunkt.
Nach der Ankunft am frühen Freitagabend, einem gemeinsamen Barbecue und der offiziellen Begrüßung feierten die Teilnehmenden mit DJ Paxx nach einer anstrengenden Arbeitswoche erst einmal ausgelassen bis spät in die Nacht. Jörg Ullrich, verantwortlicher Bezirkssekretär, Raimund Meß, Bezirksjugendsekretär und Stefanie Holtz, Ressortleiterin Junge IG Metall beim Vorstand der IG Metall, stimmten die Auszubildenden und ehrenamtlichen Funktionäre schon zur Begrüßung auf dieses in vielerlei Hinsicht besondere Wochenende ein.
„Das Aktivencamp der IG Metall Jugend BBS zu diesem Zeitpunkt ist so besonders, weil es in diesem Jahr darum geht, in einer lockeren Sommeratmosphäre den Spagat zu schaffen, auf der einen Seite einen Rahmen für Spaß und Vernetzung zu bieten und auf der anderen Seite Konzepte zu entwickeln, wie wir mit den neuen rechten Tendenzen umgehen und demokratische Impulse für die bevorstehenden Landtagswahlen setzen können“, betonte Jörg Ullrich. „Außerdem geht es darum, die JAV-Wahlen im Herbst konzeptionell vorzubereiten und uns für eine erfolgreiche Tarifrunde mit viel Wirkungsmacht aufzustellen.“
Unter diesen Aspekten stand am Samstag die Arbeit in diversen Workshops im Mittelpunkt. Das Besondere dabei: Die Workshops wurden von ehrenamtlichen Aktiven selbst organisiert und durchgeführt. Die Teilnehmenden konnten zwischen sieben spannenden Angeboten wählen. Die Wahl fiel vielen nicht leicht, jede und jeder konnte schließlich nur an zwei Workshops teilnehmen: an einem wegen des regnerischen Wetters am Vormittag drinnen, an einem weiteren bei Sonnenschein am Nachmittag draußen auf dem weitläufigen Gelände der Bildungsstätte. Die Teilnehmenden konnten zwischen folgenden Workshopthemen wählen:
- Landtagswahlen und Rechtsextremismus – Umgang mit rechten Tendenzen
- Ausbildung attraktiv gestalten
- Respekt! – Mit starken Argumenten sicher auftreten gegen Rechts
- Wir gestalten unsere Zukunft im Betrieb – Vorbereitung der JAV-Wahlen
- Unsere Jugendforderung – unsere Tarifrunde
- Kommunikationstraining – Pro Demokratie für Social Media und TikTok
- Sprayworkshop – Einfach und schnell zum eigenen Transpi
Jeweils nach den Workshops stellten die Teilnehmenden einander die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Workshops im gemeinsamen Plenum vor. Einhelliger Tenor der Beteiligten: Die Workshops haben uns viel gebracht, das Aktivencamp war eine rundum lohnenswerte und gelungene Veranstaltung.
In den Pausen vergnügten sich die jungen Aktiven auf einer Hüpfburg im Garten, beim Kartenspielen, am IG Metall-Glücksrad, mit Slush-Eis am Getränkewagen oder beim Fußball-EM gucken, auch wenn das 0-3 der Türkei gegen Portugal bei einigen Zuschauerinnen und Zuschauern kurzzeitig für Enttäuschung sorgte. Außerdem produzierten die Teilnehmenden am Samstagnachmittag in Zusammenarbeit mit dem Videografen Frank Schnelle zwei starke Videos, die in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich zu vielerlei Anlässen gezeigt werden.
„Das Aktivencamp bietet eine gute Gelegenheit, sich mit anderen jungen Metallerinnen und Metallern aus vielen verschiedenen Unternehmen und Branchen auszutauschen“, sagte der 21-jährige Philip Salomon, Industriemechaniker und Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) beim Volkswagen Motorenwerk in Chemnitz. „Die Probleme und Schwierigkeiten, die wir in unseren Betrieben haben, ähneln einander oft. Hier beim Camp können wir darüber reden und gemeinsam Möglichkeiten für Lösungen diskutieren und entwickeln.“
Diesen Punkt unterstrich auch Michele Herrmann, Zerspanungsmechanikerin im dritten Ausbildungsjahr und JAV-Vertreterin bei Ohst Medizintechnik in Rathenow. „Ich habe bei diesem Camp eine Menge gelernt“, resümierte die 18-Jährige. „Es ist toll, bei anderen zu sehen, wie viel man gemeinsam im Betrieb erreichen kann. Das motiviert mich, mich weiter zu engagieren.“ So hat sie sich in diesem Jahr auch zur IG Metall-Vertrauensfrau in ihrem Betrieb wählen lassen.
„Junge Menschen sind die Zukunft unserer Unternehmen. Darum müssen wir mit unserer Stimme stark in der Gewerkschaft und den Betrieben vertreten sein“, betont Lennart Branz. Der 24-Jährige ist ausgebildeter Elektroniker und arbeitet im Qualitätsmanagement bei Siemens Energy in Berlin-Spandau. Dort ist er JAV-Mitglied und VKL. „Das Aktivencamp ist cool, weil es einfach cool ist, sich zu vernetzen. Wir können hier viel voneinander lernen und gegenseitig aneinander zu wachsen.“
Raimund Meß, Bezirksjugendsekretär der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, freute sich über den großen Einsatz der jungen Metallerinnen und Metaller. „Die Ehrenamtlichen bei uns im Bezirk zeigen sehr viel Engagement. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass sie alle Workshops selber durchgeführt haben“, sagte Meß. „Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig der gesellschaftliche Zusammenhalt in diesen Zeiten ist. So waren beispielsweise die kommenden Landtagswahlen und die aktuelle Stimmung bei den Menschen in unserer Region ein wesentliches Thema. Trotz des recht wechselhaften Wetters hatten wir durchweg eine megagute Stimmung. Alle Teilnehmenden hatten eine richtig tolle Zeit und konnten viel mitnehmen.“
Auch Steffi Holtz, Bundesjugendsekretärin der IG Metall, war von dem großen Engagement der jungen Ehrenamtlichen im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen begeistert. „Der überregionale Austausch der Ortsjugendausschüsse ist für die Teilnehmenden sehr gewinnbringend, sowohl für ihre Arbeit in ihren eigenen Ortsjugendausschüssen als auch für ihr Engagement in ihren Betrieben“, sagte Holtz. „Die anstehende Tarifrunde war bei dem Camp ein wichtiges Thema. Die ehrenamtlichen jungen Aktiven haben betont, dass die IG Metall die geforderten 170 Euro mehr für Auszubildende in der nächsten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie jetzt auch holen muss.“
Ein Ergebnis des Aktivencamps dürfte im kommenden Herbst bestimmt unübersehbar sein: Im Spray-Workshop sprühten die Teilnehmenden mehrere Transparente, die im Verlauf der Auseinandersetzungen in der anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie sicherlich des Öfteren in vorderster Reihe zu sehen sein werden.