24.09.2024 | Auf der 13. Engineering- und IT-Tagung in Hannover, kamen Anfang September BetriebrätInnen, Aktive und ExpertenInnen zusammen. Sie diskutierten über das Potenzial von KI für große Produktivitätssprünge und erhebliche Kostensenkungen. Dabei wurde deutlich, dass sich bei Zukunftsstrategien der besonderer Wert von Mitbestimmung zeigt.
Auf der Engineering- und IT-Tagung diskutierten von 11 – 13. September Expertinnen und Experten auf hochkarätig besetzten Panels beispielsweise die Voraussetzungen für eine ethische KI, beispielhafte Betriebsvereinbarungen zum Umgang mit KI im Personalbereich sowie Folgen und Forderungen aus dem "AI Act", dem KI-Gesetz der Europäischen Union. Die Tagung veranstaltet die Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall.
Aus aktuellen Anlass und durch den Veranstaltungsort – VW Nutzfahrzeuge Hannover – widmete sich die Tagung zu Beginn mit den Geschehnissen um den VW Konzern. Die Teilnehmenden machten deutlich: Hände Weg vom Tarifvertrag bei VW. (Siehe Solibild)
Die IG Metall betont die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) für den Industriestandort Deutschland. "Die Verwendung von KI ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Wir sehen Potenzial für große Produktivitätssprünge und erhebliche Kostensenkungen, die nicht zulasten der Beschäftigten gehen müssen. Auf den Fachkräftemangel ist der vermehrte Einsatz eine mögliche Antwort", sagte Christiane Benner, Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, in Hannover.
Den "AI Act" bewertet die IG Metall als eine gute gesetzliche Grundlage für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Christiane Benner forderte eine gute gesetzliche Rahmung: "Ergänzend zum KI-Gesetz müssen vor allem die Mitbestimmung dazu sowie der Daten- und Gesundheitsschutz genutzt und ausgebaut werden. Die IG Metall wird sich außerdem für ein wirksames Beschäftigtendatenschutzgesetz einsetzen."
Der Raum zum Netzwerken und Austauschen wurde rege von Teilnehmenden aus Betrieben aus Berlin, Brandenburg und Sachsen genutzt. Germar Schneider – beschäftigt bei Infineon in Dresden berichtet: „Meine Teilnahme an den Transferforen der Betriebsräte Bildung Sachsen in Zusammenarbeit mit IMU Institut zum Thema KI hat mich aufmerksam und neugierig auf die Tagung gemacht um meine Kenntnisse zu erweitern, zu vertiefen und Netzwerke erweitern.“
„Mein Highlight war das Barcamp zu den Thema KI in der Interessenvertretung.“ berichtet Enrico Wiesener von Siemens Berlin. „Es wurden spannende Praxisbeispiele gezeigt und Wege, wie man KI in der Betriebsratsarbeit nutzen kann. Am besten fand ich dabei, dass direkt Möglichkeiten gezeigt wurden, die man direkt am nächsten Tag mit Kolleginnen und Kollegen ausprobieren bzw. anwenden kann.“
Tim Nitsche, Softwareentwickler bei Siemens Energy in Görlitz, nimmt für sich und seine Arbeit Vorort mit: „Wir stehen als Organisation beim Thema KI sehr am Anfang und wir müssen hier fit sein. Ich habe noch viel auszuprobieren und zu hinterfragen.“ Ingo Lath von IAV in Chemnitz meint: “Das Thema KI betrifft uns alle und hat historische Bedeutung für die Arbeit und die Menschheit.“ In der IG Metall sind wir uns einig, das gute betriebliche Einführungsprozesse entscheiden sind, um Akzeptanz und zielführende Anwendungen sicherzustellen. Für die betriebliche Nutzung von KI müssen Regeln und Muster für die Risiko-Klassifizierung, die Folgenabschätzung und die Einführungsprozesse formuliert werden. Darüber konnte trefflich während der Abendeinheiten weiter diskutiert werden.