Mehr Geld für Lehrlinge im Erzgebirge – weil Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben?

17.07.2012 | Niedriglohn im Erzgebirge bringt immer mehr Betriebe in Schwierigkeiten. 330 bis 380 Euro Lohn für Auszubildende schreckt viele junge Leute ab in der Gastronomie oder in der Kunsthandwerksbranche den Berufseinstieg zu wählen. Erste Arbeitgeber haben sich verständigt künftig 450 bis 600 Euro zu zahlen, berichtet die Freie Presse Chemnitz. Sie wollen mit ihrem Vorstoß zum einen dringend benötigten Nachwuchs gewinnen, gleichzeitig aber auch der Branche zu einem besseren Image verhelfen.

Raubank, cc-by-sa 3.0 Bodo Grzonka

Das wird nur wenig helfen sagt die IG Metall. Den Ruf der Branche haben die Betriebe durch jahrelange Abkehr von ordentlichen Tarifverträgen nachhaltig beschädigt. Jetzt rächt sich die Niedriglohnstrategie. Laut Regionalagentur Annaberg suchen im Erzgebirge aktuelle rund 530 Jugendliche eine Lehrstelle. Dem stehen 800 unbesetzte Stellen gegenüber. In den meisten Branchen im Erzgebirge gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur derzeit mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Ähnlich im Amtsbezirk Chemnitz. Unbesetzt sind rund 950 Lehrstellen.

 

Für ein besseres Image der Branche kann eine bessere Bezahlung von Lehrlingen nur ein kleiner Anfang sein. Die Betriebe müssen endlich umdenken. Es wird Zeit die üblichen Tarifstandards der Branche zu akzeptieren und als Mitglieder des sächsischen Arbeitgeberverbandes die Tarifverträge auch als Gütezeichen zu begreifen, denn um Betriebe ohne Tarifverträge machen immer mehr junge Leute einen großen Bogen. 

 

Die IG Metall hat mit dem Arbeitgeberverband im vergangenen Jahr die tariflichen Ausbildungsvergütungen für die Betriebe der Holz- und Kunststoff herstellenden Spiel- und Kulturwaren sowie Raum- und Tafelschmuck neu geregelt. Seit dem 1. September 2011 betragen diese im ersten Jahr 576 und 702 Euro im vierten Ausbildungsjahr. Darüber hinaus regeln die Tarifverträge Sonderzahlungen und geregelte Arbeitszeiten. Die Urlaubsdauer beträgt 28 Arbeitstage. Laut Gesetz nur 20 Arbeitstage (24 Werktage Mo-Sa) bei einer Fünf-Tage-Woche.

Von: bg

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