Der bei den Hartz-IV-Verhandlungen gefundene Kompromiss führt aus Sicht der Bertelsmann Stiftung kaum zu Verbesserungen für Arbeitnehmer in der Zeitarbeit. Zwar sei der vorgesehene Mindestlohn ein Schritt in die richtige Richtung, die Weichen für die notwendige Erleichterung beim Übergang von der Zeitarbeit in reguläre Beschäftigungsformen seien aber nicht gestellt worden, kritisierte der Arbeitsmarktexperte Eric Thode von der Bertelsmann-Stiftung.
Unter dem Motto “Arbeit-Sicher und fair!“ beteiligten sich heute rund 14.000 Beschäftigte aus zahlreichen Industriebetrieben in Berlin, Brandenburg und Sachsen am bundesweiten Aktionstag der IG Metall.
"Leiharbeit ist ein Irrweg der Arbeitsmarktpolitik", sagte Anette Kramme, Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales. Ihre Partei fordere zusammen mit den Gewerkschaften Mindestlohn, Equal Pay und mehr Mitbestimmung im Betrieb bezüglich der Leiharbeit. Die SPD wolle in der Bundestagsdebatte zu einem neuen Gesetz wichtige Neu-Justierungen vorstellen, kündigte sie an.
Heute berät der Deutsche Bundestag über ein neues Gesetz zur Leiharbeit. "Ein neues Gesetz muss besser sein als das alte", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Unter dem Motto "Arbeit - sicher und fair" ruft die IG Metall ihre Mitglieder zu einem bundesweiten Aktionstag auf. Bereits am Mittwoch demonstrierten Gewerkschafter vor dem Kanzleramt in Berlin gegen den Missbrauch der Leiharbeit.
Die Demonstrationen, Kundgebungen und Blockaden unter dem Motto "Dresden nazifrei" am 19. Februar waren politisch ein großer Erfolg. Aber Fakt ist auch: in Sachsen muss eine Auseinandersetzung um die Praxis eines demokratischen Versammlungsrechtes geführt werden.
Dumping-Bezahlung für Auszubildende ist nicht rechtens, auch wenn für den Betrieb kein Tarifvertrag gilt. Der Chef einer sächsischen Kfz-Werkstatt musste nach einem Gerichtsurteil seinem Auszubildenden die tarifliche Vergütung nachzahlen.
Mit mehr Power kann keiner starten: Die 550 Beschäftigten der Leipziger Gießerei Halberg Guss sind fast alle Mitglieder der IG Metall geworden. Damit steigt der Organisationsgrad in dem Betrieb von vier auf 94 Prozent. "Dass eine Belegschaft geschlossen in die Gewerkschaft eintritt, gab es hier zum letzten Mal vor 20 Jahren", sagt die Leipziger IG Metall-Bevollmächtigte Sieglinde Merbitz. Bezirksleiter Olivier Höbel nannte den Masseneintritt "bemerkenswert". Auch insgesamt verzeichne die IG Metall einen Trend, dass sich Arbeitnehmer stärker der Gewerkschaft zuwenden.
Der IG Metall-Bezirksleiter von Berlin, Brandenburg und Sachsen hat das Scheitern des Vermittlungsverfahrens über Hartz-IV-Regelsätze und Leiharbeit am Mittwoch scharf kritisiert. "Die schwarz-gelbe Regierung ist komplett vor den Arbeitgebern eingeknickt", sagte er in Berlin. Die Gewerkschaft werde jetzt mit aller Kraft mobil machen für den Aktionstag zur Leiharbeit am 24. Februar.
Die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise schafft kaum sichere Arbeitsplätze – Leiharbeit, befristete Beschäftigung und unsichere Arbeit nehmen in Deutschland, Polen und Tschechien zu. Die Arbeitgeber missbrauchen die Leiharbeit. Lohndumping ist die Folge.
Vom Ladenpreis für neue Markenturnschuhe landen nur 0,4 Prozent in den Taschen der NäherInnen, die sie in asiatischen "Sweat-Shops" herstellen. Für seinen Filmspot über die Ausbeutung indischer Textilarbeiter erhielt der polnische Filmemacher Michal Wilczek am Donnerstag in Berlin den Europäischen Bürger-Filmpreis zur Förderung der UN-Millenniumsziele. Der Spot ist jetzt in den Kinos zu sehen.