Pressemitteilung vom 28. November 2018

„Die Automobilindustrie in Ostdeutschland ist ein zentraler Innovationstreiber mit Herausforderungen und Chancen“

28.11.2018 | Die Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. In Leipzig trafen sich am 28. November rund 100 Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive, um über die Zukunft der Branche zu diskutieren. „Die Autoindustrie ist in unserem Bezirk ein zentraler Innovationstreiber“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „VW-Elektrofahrzeuge „Made in Sachsen“, der Automobil-Standort Leipzig mit Werken von BMW und Porsche sowie die Daimler-Tochter Accumotive, ein Batteriehersteller in Ostsachsen, sind Beispiele für den intensiven Transformationsprozess und die damit einhergehenden Veränderungen.“

Fotos: Norbert Neumann Photographie

„Diese Veränderungen bringen neue Chancen“, so Olivier Höbel. „Damit entstehen weitere interessante Arbeitsplätze und Perspektiven für Unternehmen der Region. Aber es gibt auch große Herausforderungen: Die Digitalisierung, zunehmende Vernetzung, der verstärkte Einsatz von Sensorik und die neuen Antriebstechnologien in der Automobilindustrie erfordern von vielen Erwerbstätigengruppen künftig verstärkte IT-Qualifikationen. Die Zukunft der Betriebe in der Metall- und Elektroindustrie hängt elementar von gut ausgebildeten Fachkräften ab, deshalb muss verstärkt in Aus- und Weiterbildung investiert werden.“

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, machte anlässlich der Automobilkonferenz in Leipzig klar: „Elektromobilität und Digitalisierung führen zu großen Umbrüchen in der Automobilindustrie. Die IG Metall steht für sichere Arbeitsplätze und Qualifizierung. Nur so kann der Wandel sozial gestaltet werden.“

Christiane Benner schlug zur Umsetzung eine „Roadmap Automobil“ vor. „In jedem einzelnen Unternehmen, in jeder einzelnen Abteilung müssen wir wissen, was durch die Digitalisierung, den Klimawandel oder die E-Mobilität auf uns zukommt. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Beschäftigten einen flächendeckenden Transformationsatlas ausrollen“, sagte die Zweite Vorsitzende der IG Metall. „Wenn uns dieses Mapping gelingt, haben wir die genaueste Technik-Folgenabschätzung der Arbeitswelt. Auf dieser Grundlage wollen wir von den Arbeitgebern Geschäftsmodelle für zukunftssichere Arbeitsplätze einfordern. Die Transformation muss im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden“, forderte Benner.

Auf der Automobilkonferenz stellte Dr. Antje Blöcker die Zwischenergebnisse der von der IG Metall initiierten und von der Otto-Brenner-Stiftung geförderten Studie „Arbeitnehmerperspektiven auf die Konversionschancen der Automobilindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen“ vor.

Teil der Studie war eine Befragung der Beschäftigten zur aktuellen Situation, zur Stimmung und zu den Zukunftsaussichten der künftigen Beschäftigungslage in Hersteller- und Zulieferbetrieben der ostdeutschen Automobilindustrie. Trotz markanter Standortneuordnungen (einschließlich Insourcing, Verlagerungen Ost- und Südosteuropa, partieller Verlust von Alleinstellungsmerkmalen), sehen insgesamt nur wenige Vertreter aus der Automobilbranche einen Beschäftigungsabbau, viele erwarten, den aktuellen Stand bis 2025 zu halten oder gar auszubauen.

„Themen wie E-Mobilität und Robotik sowie Künstliche Intelligenz spielen in den stark produktionsorientierten ostdeutschen Standorten eine zunehmende Rolle, sind aber jenseits der unmittelbar vom Umbau betroffenen Betriebe im Betriebsalltag noch nicht dominant“, so Olivier Höbel. „Im Transformationsprozess betonen die Beschäftigten den unveränderten Stellenwert des Ost-West-Angleichungsprozesses mit den Themen Gerechtigkeit, gleicher Lohn und gleiche Zeit.“

Von: aw

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