Textilindustrie Ostdeutschland

Dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten in der Textilindustrie Ost ergebnislos beendet

17.04.2019 | Am 17. April wurde in Zwickau die dritte Tarifverhandlung für die Tarifrunde der Textilindustrie Ostdeutschlands ohne Ergebnis beendet, ein verhandelbares Angebot der Arbeitgeber liegt bis dato nicht vor. Auch dieser Verhandlungstermin wurde wieder durch betriebliche Aktionen lautstark begleitet. Ein nächster Termin wurde für Montag, 29. April in Meerane vereinbart.

Fotos: IG Metall

Für die 16.000 Beschäftigten in der Textilindustrie Ostdeutschland fordert die IG Metall:

- 6 Prozent mehr Entgelt und Auszubildendenvergütung
- 37-Stundenwoche wie im Westen
- keine Streichung der 20-minütigen bezahlten Pause bei der Schichtarbeit
- Inkraftsetzen der Altersteilzeit - mindestens wie bisher
- höheres Urlaubsgeld

Im Osten arbeiten die Kolleginnen und Kollegen in der Textilindustrie immer noch 40 Wochenstunden – im Westen 37 Stunden.

Die IG Metall hat in der Tarifverhandlung dem Arbeitgeberverband VTI nochmals klargemacht, dass eine Lösung der Arbeitszeitverkürzung unverzichtbar sei. „Am Ende muss die 37 stehen“, sagte Verhandlungsführer Manfred Menningen nach der Verhandlung. „In der Verhandlung haben wir auch deutlich gesagt, dass wir die Arbeitszeitverkürzung nicht durch Streichen von bezahlten 20-Minuten-Pausen finanzieren werden. Es muss eine Entgelterhöhung geben, damit der Angleichungsprozess von Ost nach West nicht verloren geht.“
Und weiter: „Ohne eine Altersteilzeit-Regelung wird es in den Betrieben keinen Frieden geben. Die harte Arbeit in Schichten verlangt viel von den Beschäftigten, die gute Altersteilzeit-Regelungen brauchen.“

Patrick Hesse, Tarifsekretär des IG Metall Bezirks-Berlin Brandenburg Sachsen ergänzte: „ Die Betriebe bereiten sich jetzt auf Warnstreiks vor, es brodelt bei den Kolleginnen und Kollegen an den Standorten. Die Arbeitgeber sollten zwingend zum nächsten Termin ein Angebot vorlegen, über das man auch verhandeln kann.“

„Ich bin heute mit anderen Erwartungen nach Zwickau gefahren", sagte Holger Hering, stellvertretender BR Vorsitzender bei Ontex in Großpostwitz. "So viel Dreistigkeit macht mich einfach nur sprachlos. Scheinbar haben die Arbeitgeber nicht begriffen, worum es wirklich geht. Wir versuchen die Attraktivität der Unternehmen durch eine Verbesserung der Tarifverträge zu erhöhen, doch der Arbeitgeberverband stellt sich einfach stur. Das ist unfassbar. Wir werden auf keinen Fall die Arbeitszeitabsenkung mit unserer Pause erkaufen.“

„Auch das zweite Angebot der Arbeitgeber ist unterirdisch schlecht", ergänzte Heike Meyer, Leiterin der Vertrauensleute bei Adient in Zwickau. "Die Kolleginnen und Kollegen, die heute mit ihrer Aktion die Verhandlung lautstark begleitet haben, haben sich mehr versprochen bei der Thematik Angleichung der Arbeitszeit.“

Ein Facharbeiter im Westen verdient jährlich im Schnitt zwischen 754 Euro und 2.300 Euro mehr im Jahr als im Osten, obwohl hier drei Stunden länger gearbeitet wird.

Die nächste Tarifverhandlung findet am Montag, 29. April in Meerane statt. Ende April endet die Friedenspflicht. Ab Anfang Mai sind Warnstreiks möglich.

 

 

Von: aw

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