01.11.2024 | Der auffallend hohe Krankenstand in der Autofabrik in Grünheide ist seit langem ein Thema. Eine Umfrage der IG Metall gibt nun Einblicke in die Ursachen: Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten fühlen sich überlastet, und 9 von 10 klagen über arbeitsbedingte Schmerzen.
Vor kurzem sorgten unangekündigte Hausbesuche bei kranken Tesla-Beschäftigten für Aufregung in vielen Medien. Wenig Aufmerksamkeit erhielten jedoch die Gründe für die ungewöhnlich hohen Krankenstände in der Gigafactory. Die Werksleitung betonte mehrfach, dass die Arbeit bei Tesla nicht gesundheitsgefährdend sei.
Die Ergebnisse einer neuen Umfrage unter den Mitarbeitern spricht eine andere Sprache. Trotz massivem Gegenwind durch das Management haben aktive Metallerinnen und Metaller aus dem Betrieb über 1200 Beschäftigte, etwa 10 Prozent der Belegschaft, befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig:
Die Umfrage zeigt auch mögliche Lösungswege auf. Seit langem diskutieren Metaller und Metallerinnen im Werk, dass es eine zusätzliche bezahlte Pause geben müsste - so wie es in vielen tarifgebunden Automobilwerken üblich ist. 90 Prozent der Befragten unterstützen diese Forderung. Nur 4 Prozent sprechen sich gegen Veränderungen im Schichtsystem aus. Vier von fünf der Befragten wünschen sich ein längeres Wochenende zur Erholung durch rückwärts rollierende Schichten.
„Diese Ergebnisse sind erschütternd und machen mich wütend. Die Umfrage zeigt, wie kritisch die Arbeitsbelastung bei Tesla ist. Die Werksleitung darf diese Zahlen nicht ignorieren. Statt Abmahnungen und Kündigungen gegen kritische Beschäftigte zu verteilen, muss sie die Lösungsvorschläge der Metallerinnen und Metaller im Betriebsrat aufnehmen. So sieht es unser Mitbestimmungskultur in Deutschland vor,“ sagt Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.